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Staude des Jahres 2025

Brunnera – Blattschmuck und Blütenschleier

Das Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera) lässt je nach Sorte blaue oder weiße Blütenstände über seinen grünen bis silbrigweiß gezeichneten Blättern schweben. Der Blattschmuck bleibt bis in den Herbst erhalten und macht die Stauden für halbschattige Beete heute zu einem beliebten Bodendecker. Der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) hat diese Gattung zur Staude des Jahres 2025 gewählt.

von GMH erschienen am 05.09.2024
Brunnera macrophylla kombiniert mit Heuchera © Bettina Banse
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Als Staude des Jahres kann das Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) selbstverständlich mehr, als „nur“ den Boden bedecken. Den Zweck als beständiger Bodendecker erfüllt die Blattschmuckstaude allerdings zuverlässig. Für gutes Gedeihen braucht sie halbschattige bis schattige Standorte mit einem humusreichen und leicht feuchten Boden. Anders als das zweijährige „echte“ Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) ist es langlebig, bildet große, herzförmige Blätter und treibt nach einer kurzen winterlichen Ruhephase ab März wieder aus. Wo Brunnera wächst, gibt es dank der dekorativen Blätter über viele Monate hinweg etwas zu sehen.

Gelegentlich versamt es sich – meist ohne lästig zu werden. Zwischen April und Juni blüht B. macrophylla in Blau oder Weiß und zieht auch danach die Blicke auf sich. Nach der Blüte bleiben die Blätter: Je nach Sorte sind sie grün, weiß getupft, hell gerandet oder nahezu komplett versilbert. Die gemusterten Blätter zaubern an den schattigen Standorten willkommene Lichtreflexe in die Beete.

Blaue Blütenstände im Frühsommer, Blattschmuck bis in den Herbst
Blaue Blütenstände im Frühsommer, Blattschmuck bis in den Herbst © Bettina Banse

Im Fokus der Fachleute

Mittlerweile ist die Sortenauswahl so groß, dass es Zeit für einen Praxistest durch den Arbeitskreis Staudensichtung im Bund deutscher Staudengärtner war. Dafür wurden 18 in den Staudengärtnereien verfügbare Varianten von Brunnera macrophylla an sechs verschiedenen Standorten in Deutschland und in Österreich gepflanzt, geprüft und bewertet (siehe Gp 1/2024).

Michael Dreisvogt, Technischer Leiter des Arboretums Härle, wo die Brunnera-Sorten unter anderem aufgepflanzt waren, hat die Pflanzen über drei Jahre hinweg begutachtet und unter anderem Blühfreude, Blattschmuck und Vitalität beurteilt. Die unterschiedlichen Blattzeichnungen des Kaukasusvergissmeinnichts trafen dabei genau seinen Geschmack: „Ich habe eine Schwäche für unterschiedlich gezeichnetes Laub. Silbrige, gefleckte, gerandete oder wie auch immer gemusterte Blätter begeistern mich.“

Tipps zur Sortenwahl

Was die Blütenfarben anbelangt, ist die Auswahl allerdings eingeschränkt: Die meisten Sorten blühen blau, aber dafür in einem umwerfend klaren Ton, der sich gut kombinieren lässt. Für Michael Dreisvogt ist diese Farbe ohnehin ein perfekter Partner: „Dieses Himmelblau sieht ja schon gemeinsam mit komplett grünen Blättern klasse aus. Es passt aber auch wunderbar zu den silbrigen Sorten und kommt vor dem Hintergrund hell gemusterter Blätter richtig gut zur Geltung.“

Eine der bekanntesten und zugleich sehr empfehlenswerten Varianten ist ‘Jack Frost’. Diese Sorte ist seit rund 25 Jahren erhältlich und trägt silbriges Laub mit einem schmalen grünen Rand. In der Sichtung wurde ‘Jack Frost’ mit „ausgezeichnet“ bewertet. Neben diesem Klassiker konnten auch noch weniger bekannte Sorten überzeugen, die ebenfalls weiß gezeichnete Blätter haben, erzählt Dreisvogt: „Die Sorten ‘Sea Heart’ und ‘Silver Heart’ haben nicht nur hier im Park, sondern auch an den anderen Standorten der Sichtung überzeugt. Sie haben etwas dickere Blätter und das scheinen die Schnecken nicht zu mögen.“ Glücklicherweise steht Brunnera ohnehin nicht ganz oben auf dem Speiseplan der Schnecken, aber diese beiden Sorten scheinen besonders robust zu sein.

Als ebenfalls sehr vital und dekorativ hat sich ‘Alexander’s Great’ erwiesen. Die Sorte bildet ungewöhnlich große, silbrige Blätter mit grünen Adern und blüht wie die meisten Brunnera-Vertreter blau. Und wenn es weiße Blüten sein sollen? „Dann würde ich die Sorte ‘Betty Bowring’ pflanzen. Sie hat komplett grüne Blätter und das finde sogar ich als Liebhaber von Blattmusterungen gut so.“ Der Grund: Vor durchgehend grünem Blattwerk heben sich weiße Blüten besser ab, als vor hell gemustertem Laub.

Begleiter für Brunnera im Beet

Die Suche nach passenden Partnern beginnt beim Standort. Was Brunnera mag, sollte auch den Begleitern behagen. Gefragt sind Arten, die ebenfalls im Schatten oder Halbschatten und in frischen Böden gedeihen. Wenn diese Basis stimmt, geht es ans Gestalten, erzählt Dreisvogt: „Mit den dunkellaubigen Sorten der Purpurglöckchen (Heuchera) lassen sich zum Beispiel sehr starke Farbkontraste erzeugen. Das ist natürlich Geschmackssache.“

Dezenter, aber nicht weniger wirkungsvoll sind Effekte, die sich durch unterschiedliche Umrisse erzielen lassen: „Das runde, herzförmige Blatt der Brunnera unterstreicht spitze, feine und filigrane Formen: Farne, und Gräser wie Hakonechloa macra sind da zum Beispiel wunderbare Kandidaten.“

Ebenfalls geeignet und sehr interessant sind variantenreiche Blattschmuckstauden, allen voran die Gattung Hosta, die ebenfalls sehr vielfältige Blattzeichnungen im Sortiment aufweist. Besonders unkompliziert ist die Partnerschaft mit einer anderen bodendeckenden Staude: Die Elfenblume (Epimedium) war bereits 2014 Staude des Jahres und wächst gemeinsam mit ihrer frisch gekürten Kollegin zu einem dichten Blätterteppich heran.

Pflanzung und Pflege

Damit sie den Boden lückenlos bedeckt, wird Brunnera mit sechs bis acht Exemplaren pro Quadratmeter gepflanzt.

Ihre volle Schmuckwirkung entfalten die Blätter übrigens durch einen kleinen Pflegetrick. Michael Dreisvogt verrät: „Wenn man Brunnera direkt nach der Blüte bodennah zurückschneidet, treiben sie wieder frisch durch. Dann sehen die Blätter auch im Hochsommer und gegen Ende der Saison sehr vital aus.“ Wer das versäumt hat, lässt die Staude des Jahres für den Rest der Saison einfach in Ruhe.

Über den QR-Code lässt sich der Beitrag mit den Sichtungsergebnissen aus Gp 1/2024 aufrufen. https://www.gartenpraxis.de/artikel.dll/gp-2024-01-006-012_g43tqmzvheza.pdf

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