
Gartenmenschen
Sechs Referentinnen und Referenten haben auf dem diesjährigen „Gartenpraxis“ – Seminar voller Begeisterung aus ihrem Gärtnerleben berichtet, passend zum Thema „Gartenmenschen – Plädoyer für Vielfalt“.
von Anja Birne erschienen am 23.10.2024Sechs Referentinnen und Referenten haben auf dem diesjährigen „Gartenpraxis“ – Seminar voller Begeisterung aus ihrem Gärtnerleben berichtet, passend zum Thema „Gartenmenschen – Plädoyer für Vielfalt“. Bereits am Freitagabend weckte Dr. Hartwig Schepker, moderner „Pflanzenjäger“ und Leiter des Botanischen Gartens und Rhododendron-Parks in Bremen, mit seinem Vortrag „Schottland für Pflanzenfreaks“ Reisesehnsüchte. Der promovierte Pflanzenökologe und Fachreferent der Deutschen Rhododendron-Gesellschaft läutete einen intensiven Austausch mit den Teilnehmenden ein, der in der Bildungsstätte für Gartenbau in Grünberg ganz traditionell, lebendig und bis in den späten Abend, in der Bayernstube fortgeführt wurde.
Themawechsel am Samstagmorgen. Der Inhaber der Liebhabergärtnerei Franks Salvias, Frank Fischer führte bildhaft durch seinen Schaugarten in Umkirch bei Freiburg und stellte „Salbei, Kräuter und andere Duftpflanzen“ vor, die in der modernen Gartengestaltung eine zunehmend bedeutende Rolle einnehmen. Darunter auch einige Spitzenpflanzen seines Salbeisortiments von über 500 verschiedenen Arten und Sorten.
Das Vortragsprogramm ging weiter mit „Modernes Gartendesign. Schwerpunkt Pflanzen, Maßstab und Dynamik“. Die renommierte Landschaftsarchitektin Petra Pelz widmet sich der Pflanzplanung auf nationaler und internationaler Ebene seit 1993 und zeigte mit eindrucksvollen Bildern wegweisender und pflegereduzierter Bepflanzungskonzepte aus Stauden, Gräsern und Einjährigen in Privatgärten und auf Gartenschauen ihren unverwechselbaren Stil

Lebendig und humorvoll füllte Olaf Schachtschneider das Seminarthema mit seinem Lebensmotto „Leidenschaft für winterharte Gartenpflanzen und warum Vielfalt im Garten der Zukunft so wichtig ist“. Der engagierte Gärtner bietet in seiner Gartenbaumschule, dem Pflanzenhof in Dötlingen, eines der größten Pflanzensortimente Norddeutschlands an und versäumt nicht, überraschende Ideen anzustoßen, wie der Garten- und Pflanzenfunke in der breiten Gesellschaft gezündet werden könnte.

Zur Vielfalt der Gartenkultur gehören auch artenreiche standortgerechte Blumenwiesen im öffentlichen Raum und in Privatgärten. Die Gärtnermeisterin Birgit Wonneberger ist ausgebildete Feldbotanikerin und „Blumenwiesen. Vom Saatgut zur gewachsenen Wiese und wie man sie erhält“ ihr Spezialgebiet. Mit langjähriger Praxiserfahrung gehört die Beratung von Kommunen, Naturparken und Privatgärten zu ihrem Tätigkeitsbereich. Lebhaft entbrannte eine Diskussion um gebietsheimisches Saatgut und die Anlage und Pflegepraxis von Wiesen.
Nach dem zweiten Abend voller inspirierender Gespräche startete Reiner Wahl, Landschaftsgärtnermeister und Formobst-Experte, am Sonntagmorgen mit einem Rundgang durch „Gärten und Praxis im europäischen Küchengarten-Netzwerk“. Vom „Küchengarten des Königs“, dem Jardin du Roi in Versailles, über die französische Nationalsammlung des „Tomatenprinzens“ bis hin zu Formobst an bayrischen Bauernhäusern ging die Bilderreise, ohne dabei die praktischen Anforderungen, die Schnitttechnik und Pflege zu vergessen. Formobst im Wandel der Zeit – heute wieder hochaktuell, auch für immer kleiner werdende Privatgärten. Spannend ging es weiter mit dem Thema „Rhododendron und Begleiter“ von Dr. Hartwig Schepker. Der Rhododendron-Spezialist stellte ungewöhnliche Kombinationen mit Gehölzen, Stauden und Gräsern vor. Die häufig geäußerte Meinung, das Gehölz wirke nach der Blüte nur grün und langweilig widerlegt Schepker, denn seit einigen Jahren kommen verstärkt Wildarten und Rhododendron-Sorten mit faszinierendem Blattschmuck in Silber-, Bronze-, Blau- und Ockertönen, attraktiver Wuchsform und breiterer Standortamplitude in das Sortiment.
Organisiert und moderiert wurde das „Gartenpraxis“- Seminar in der Bildungsstätte Gartenbau in Grünberg von Anja Birne und Martin Staffler, die sich bereits auf das nächste Gp-Seminar freuen.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.