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Reststoffe als wertvolle Ressource nutzen

Plastikfreier „klimapott“

Der biologisch abbaubare klimapott wird bereits in der Praxis getestet, so auch in einem Staudenbetrieb und an der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim.

erschienen am 26.09.2025
Einige Staudenbetriebe testen den klimapott bereits auf ihren Produktionsflächen. © klimafarmer
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Ein bemerkenswertes Beispiel für plastikfreien Gartenbau kommt mit dem klimapott von Ron Richter, dem Geschäftsführer der klimafarmer GmbH aus Nierstein, Rheinland-Pfalz. Ein wegweisendes Produkt aus der klimafarmer GmbH ist Pflanzenkohle, die für die Landwirtschaft und den Gartenbau als wertvoller Bodenhilfsstoff dient. Studien haben gezeigt, dass die Zugabe von Pflanzenkohle die Bodenfruchtbarkeit steigert, den Humusaufbau fördert und in vielen Fällen bereits in kleinen Mengen eine signifikante Wirkung zeigt. Der 100% abbaubare klimapott besteht zu einem Teil aus Pflanzenkohle.

Der klimapott: Plastikfreie Innovation

Das jüngste Produkt der klimafarmer GmbH, der klimapott, wurde in Zusammenarbeit mit der AVEMA GmbH aus Göppingen entwickelt. Kai Helfersdorfer, Leiter der Produktentwicklung bei AVEMA, erklärt das Ziel hinter dem klimapott: „Wir wollten eine nachhaltige, klimafreundliche Alternative zum herkömmlichen Plastiktopf schaffen. Der klimapott ist nicht nur plastikfrei, sondern auch 100 % biologisch abbaubar – eine echte Innovation im Gartenbau. Die Basis für den klimapott haben wir bei AVEMA mit unserem Pflanztopf GRETA pro geschaffen. Was ihn jedoch besonders macht, ist die Zugabe von „Klimakohle“. Diese sorgt nicht nur für eine ansprechende, natürliche Färbung, sondern erhöht auch die Standfestigkeit des Topfes und verlängert seine Haltbarkeit. Gleichzeitig trägt die Klimakohle erheblich zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks bei, da sie CO2 speichert und somit den klimapott zu einer noch nachhaltigeren Lösung macht. Es ist eine perfekte Symbiose aus Funktionalität und Umweltschutz“, so Helfersdorfer,

klimapott: stabil und 100% biologisch abbaubar
klimapott: stabil und 100% biologisch abbaubar © klimafarmer

Der klimapott besteht aus einer einzigartigen Mischung aus Reststoffen: Stabilisierte Kollagenfasern aus der Lederindustrie, Miscanthus-Fasern und Pflanzenkohle. Diese Materialien sorgen dafür, dass der Topf nicht nur biologisch abbaubar ist, sondern auch den Boden nach dem Einpflanzen bereichert. Der Klimapott kann nach der Nutzung samt Pflanze direkt in die Erde eingebracht werden – ganz ohne Mikroplastik und ohne zusätzlichen Entsorgungsaufwand.

Ein Produkt mit Zukunft: klimapott im Test

Der klimapott wurde bei den TASPO Awards 2025 in der Kategorie „Bestes Konzept Umwelt & Nachhaltigkeit“ nominiert. Dies bestätigt, dass innovative, plastikfreie Produkte auf dem Markt zunehmend Anerkennung finden. Parallel zur Produkteinführung wird der klimapott an der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim auf seine Praxistauglichkeit getestet. Johannes Henzler, Leiter der Versuchsstation, äußert sich noch gespannt: „Die ersten Tests sind vielversprechend. Aktuell stehen Weihnachtssterne auf Ebbe-Flut-Tischen in den Töpfen, wobei wir parallel Töpfe mit und ohne Klimakohle eingesetzt haben. Wir beobachten weiterhin, wie sich das Produkt unter realen Bedingungen in der Produktion bewährt und planen als nächsten Schritt weitergehende Versuche auch für die Verwendung bei Kräutern & Co.“

Auch einige Staudenbetriebe testen bereits den klimapott. Finn Schachtschneider aus Neerstedt berichtet, dass der Topf einen stabilen Eindruck macht und sich ähnlich wie herkömmliche Plastik-Töpfe verarbeiten lässt. „Der klimapott hat einen festen Rand und scheint gut mit traditionellen Methoden kompatibel zu sein. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten.“

Zero Waste im Gartenbau – ein radikaler Wandel

Der klimapott ist ein Paradebeispiel für den Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft im Gartenbau. Die Nutzung von Reststoffen, die in anderen Industrien als Abfall betrachtet werden, ist ein radikaler Schritt in eine nachhaltigere Zukunft. Statt Ressourcen zu verschwenden, können sie sinnvoll genutzt werden – zum Wohle von Boden, Klima und der gesamten Gesellschaft. Diese Art der Ressourcennutzung fördert nicht nur den Klimaschutz, sondern trägt auch zur Schaffung eines geschlossenen Kreislaufs bei, in dem nichts verloren geht.

„Der klimapott zeigt, wie wichtig es ist, die Kreislaufwirtschaft und die Materialeffizienz miteinander zu verbinden. Es ist ein Produkt, das alle Akteure – von der Industrie über den Handel bis hin zum Endverbraucher – auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft begleitet“, so Ron Richter abschließend.

Durch die Kombination von stabilisierten Kollagenfasern, Pflanzenkohle und Miscanthus-Fasern wird der klimapott nicht nur als umweltfreundliche Alternative zum Plastiktopf anerkannt, sondern stellt auch ein praktisches Beispiel für die Zero Waste-Philosophie im Gartenbau dar. Diese innovativen Produkte bieten eine zukunftsfähige Lösung für den Gartenbau, die die Prinzipien der Müllvermeidung, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz miteinander vereint.

Mehr Informationen finden sich auf www.avema.eu sowie auf www.klimakohle.de, www.klimapott.de und www.klimafarmer.de.

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