Sumpfdotterblumen-Wiesen sind Pflanzengesellschaft des Jahres
Feuchte Wiesen mit Sumpf-Dotterblume, Kuckucks-Lichtnelke und Schlangen-Knöterich gehören zu den Vegetationstypen mit dem stärksten und großflächigsten Rückgang. Die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft will auf diese Entwicklung aufmerksam machen und hat die Feuchtwiesen des Calthion palustris nun zur Pflanzengesellschaft des Jahres 2024 ausgerufen.
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Zu den Gefährdungsursachen der Sumpfdotterblumen-Wiesen gehören Intensivierungsmaßnahmen der Landnutzung wie Entwässerung, Düngung und die Umwandlung in Äcker, aber auch Aufforstung und Nutzungsaufgaben. Diese führten zu Änderungen der Artenzusammensetzung der Feuchtwiesen sowie zu hohen Arten- und Flächenverlusten. Allerdings fallen die Bestände durch das Schutzraster der europäischen FFH-Richtlinie, auf deren Umsetzung sich viele Naturschutzaktivitäten konzentrieren. Deutschlandweit sind die wertvollen Feuchtwiesen zwar gesetzlich geschützt, doch ihr Rückgang hält unvermindert an.
Der Vegetationstyp umfasst eine Vielzahl an arten- und blütenreichen Pflanzengesellschaften. Dazu zählen unter anderem Kohldistel-, Wassergreiskraut- und Bachkratzdistel-Wiesen sowie einige Feuchtbrachen-Gesellschaften. Sumpfdotterblumen-Wiesen wachsen auf durch Grund-, Stau- oder Quellwasser nassen und zumeist gut mit Nährstoffen versorgten Böden. Unterschiedliche Grade an Nässe und Nährstoffangebot sowie die Nutzungsweise und geographische Lage bedingen die hohe Vielfalt an Ausprägungen der Sumpfdotterblumen-Wiesen.
Sumpfdotterblumen-Wiesen sind durch Feuchte anzeigende Pflanzenarten charakterisiert und beherbergen eine Vielzahl an seltenen, gefährdeten und in ihrem Bestand bedrohten Pflanzen- und Tierarten. Die Artengemeinschaften des Feuchtgrünlandes gehören zu den artenreichsten heimischen Ökosystemen. Hier sei stellvertretend nur die Insekten- und Vogelfauna genannt. Die Sumpfdotterblumen-Wiesen haben daneben eine besondere Bedeutung als Wasser- und Kohlenstoffspeicher sowie für den Grundwasserschutz. Sie verdienen auch deshalb prioritären Schutz.
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- User_NTEzNzU 11.01.2024 17:10In Schutzgebieten und Projekten mit hohem Anteil an Sumpfdotterblumenwiesen in Nordwestdeutschland sind die oben genannten Gefährdungen meistens gebannt. In den häufiger auftretenden Jahren mit trocken warmen Vegetationsperioden fehlt den Feucht- und Nasswiesen der ausreichende Bodenwassergehalt. Wenn sie im Frühjahr gezielt mit Wasser versorgt werden und dann sommerlicher lang anhaltender Starkregen wie 2023 dazukommt, sind die Feucht- und Nasswiesen im Spätsommer häufig nicht mehr beerntbar oder die geernteten Aufwüchse nicht mehr an Rinder und Pferde verfütterbar. Die stoffliche Verwertung der Aufwüchse braucht daher dringend Umsetzung.Antworten