Sattes Grün trotz Trockenheit
Ein sattgrüner Rasen ist nach wie vor der Traum vieler Hobbygärtner. Aber gerade Rasenflächen leiden massiv unter der zum Teil lang anhaltenden Trockenheit der letzten Jahre – vor diesem Hintergrund wird die richtige Pflege immer wichtiger. Wer dazu richtig beraten kann und sich als Problemlöser positioniert, gewinnt Stammkunden. Rasenexperte Prof. Martin Bocksch erklärt, wie man mit der richtige Pflege die Trockentoleranz von Rasengräsern erhöhen kann.
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Vorab: Trockentoleranz kann man den Gräsern nicht erst „anpflegen“, wenn die Trockenheit da ist. Sie muss vom Beginn der Vegetationsperiode an, und damit der Pflegesaison der Gräser, bis zum Ende erfolgen und auf dieses Ziel abgestimmt sein.Wichtig ist eine frühe erste Rasendüngung mit Stickstoff – das beginnt bei uns in der Regel Ende Februar/Anfang März.
Zu diesem frühen Zeitpunkt ist noch ausreichend Bodenfeuchte vorhanden und die Gräser wachsen nur scheinbar noch nicht. Sie wachsen lediglich unterirdisch mit ihren Wurzeln. Diese wachsen nämlich bei kühleren Temperaturen als die Blätter, die erst ab rund 12°C mit dem Wachstum beginnen. Im März erreicht das Wurzelwachstum bereits sein Maximum und nimmt mit zunehmenden Bodentemperaturen ab.
Zu diesem frühen Zeitpunkt nehmen die jungen Wurzeln die gelösten Nährstoffe gut auf. Insbesondere Stickstoff fördert zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Blattwachstum, sondern die Chlorophyllbildung in den Grasblättern und das Wurzelwachstum. Man kann das zunehmende Ergrünen der Blätter nach einer Düngergabe im März gut beobachten.
Mehr Chlorophyll und ausreichend Wasser bedeutet für die Graspflanze „entspannte“ Photosynthese ohne Angst vor Wasserknappheit. Die Pflanze steckt den gewonnenen Zucker in die Wurzelbildung und die Auffüllung der Vorräte. Steigen die Temperaturen, bilden sich neue und größere Blätter mit noch mehr Chlorophyll, die noch mehr Zucker zur Verfügung stellen können. Neue Triebe, die für eine dichte Rasennarbe sorgen, sind die Folge.
Die Stickstoffform ist zu beachten!
Beachtet werden muss allerdings, welche Stickstoffform der Dünger enthält. Organische Dünger oder auch synthetisch-organische Dünger enthalten den Stickstoff in solchen Formen, die erst von Mikroorganismen in die pflanzenverfügbaren Stickstoffformen Nitrat (NO3) und Ammonium (NH4) umgewandelt werden müssen. Diese Mikroorganismen nehmen ihre Arbeit jedoch erst ab mindestens 12?°C Bodentemperatur auf. Bis dahin passiert mit dem Dünger nichts, aber die Gräser bekommen auch keinen Stickstoff.
Daher sollte man zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr auf Düngerformen zurückgreifen, die Nitrat oder Ammonium enthalten, welches die Pflanzen sofort aufnehmen und verwerten können. Nur dann lassen sich die oben beschriebenen Effekte erzielen. Später, wenn es wärmer ist, kann dann auf die organischen oder synthetisch-organischen Dünger umgestiegen werden.
Im Sommer nach dem Düngen wässern
Während starker sommerlicher Trockenphasen stellen jedoch auch die Mikroorganismen im ausgetrockneten Boden ihre Tätigkeit ein. Abgesehen davon, dass die Nährstoffe nicht in den Boden gelangen, bauen auch keine Bakterien etc. diese danach um. Daher sollten Düngergaben im Sommer nach Möglichkeit vor Niederschlägen verabreicht werden, die diese danach in den Boden einwaschen. Sind keine Niederschläge in Aussicht, muss nach einer sommerlichen Düngergabe in der unten beschriebenen Art und Weise bewässert werden.
Mehr dazu in der Ausgabe 3-4/2021 von DEGA GRÜNER MARKT
Auch auf das Wässern, das Mähen und die Auswahl geeigneter Rasensorten kommt es an. Darum geht es im Artikel der in DEGA GRÜNER MARKT erschienen ist.
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