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Biologischer Pflanzenschutz

Blühstreifen - für Artenvielfalt, gegen Schädlinge

Zwischen Raps und Rüben bilden Blühstreifen an Feldrändern immer häufiger einen Rückzugsort für heimatlos gewordene Tier- und Pflanzenarten. Doch die bunten Streifen können noch viel mehr: Richtig "zusammengesetzt" locken sie gezielt Nützlinge an – auch im Hausgarten.

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Blühstreifen mit der Saatmischung "Hannover-Mix" fördern die Artenvielfalt und zugleich Nützlinge.
Blühstreifen mit der Saatmischung "Hannover-Mix" fördern die Artenvielfalt und zugleich Nützlinge.Anton Sartisohn/IPP
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Blühstreifen im Haus- und Kleingarten

Im Haus- und Kleingarten ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nicht gestattet. Eine Blühmischung als ein Element des biologischen Pflanzenschutzes ist also einen Versuch wert, rund um Gemüsebeete, Blumenbeete, als Streifen im Rasen etc. Die neu entwickelte Blühmischung "Hannover-Mix" verspricht ebendies: Förderung der Artenvielfalt und Anlockung von Nützlingen. Sie wurde neu konzipiert von der  Arbeitsgruppe Phytomedizin an der Leibniz Universität Hannover im Rahmen eines landwirtschaftlichen Forschungsprojektes. Die Artenzusammensetzung der Samenmischung wurde speziell für ein Feld mit Rosenkohl entwickelt. Nach Auskunft des Projektleiters Dr. Rainer Meyhöfer sind aber auch rund um verschiedene Beete im Haus- und Kleingarten vergleichbare positive Effekte zu erwarten.

Der "Hannover-Mix" besteht aus Annuellen wie Steinkraut, Buchweizen, Dill, Kornblume, Perserklee, Koriander, Phacelie, Lein und Ringelblume. Diese Zusammensetzung verspricht einen attraktiven Blühaspekt, einen bodenverbessernden Effekt und soll Nützlingen wie Schwebfliegen und Marienkäfern Nahrung und Schutz bieten, für diverse Schadinsekten hingegen unattraktiv sein. Eine starke Selbstaussaat ist nicht zu erwarten, da die Einjährigen absterben und durch Bodenbearbeitung nur sehr wenige Samen zum Keimen kommen. Um eine schädlingsbekämpfende Wirkung zu erzielen, sollte der Blühstreifen nicht zu schmal und nicht zu klein sein: Optimal sind zirka 1,8 m Breite und die Parzellen sollten mindestens 2,25 m2 umfassen. Im Blühstreifen sollte auf Düngung und Pflanzenschutzmittel verzichtet werden. Je nach Standort variiert der Erfolg.

Die Entwicklung von "Hannover-Mix"

Die Blühmischung „Hannover-Mix“ wurde als Forschungsprojekt unter der Leitung des Instituts für Gartenbauliche Produktionssysteme – Abteilung Phytomedizin (IPP) an der Leibniz Universität Hannover zusammen mit der Firma Appels Wilde Samen (Darmstadt) entwickelt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 125.000 Euro gefördert. Das Projekt wird von Anton Sartisohn im Rahmen seiner Promotion in der Arbeitsgruppe von Dr. Rainer Meyhöfer bearbeitet.

Dr. Rainer Meyhöfer vom IPP fasst zusammen: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese kleinen Oasen nicht nur zum Artenschutz beitragen, sondern auch aktiven Pflanzenschutz im Anbau ermöglichen. Damit wird das Anlegen solcher Flächen noch attraktiver für Landwirte.“

Die neue Mischung kann bereits von Landwirten für die Feldränder genutzt werden, wofür es in einigen Bundesländern Fördermittel gibt. Die Forschungsergebnisse sind demnach bereits in der Praxis angekommen. Meyhöfer erläutert: „Gibt es beispielsweise mit Marienkäfern oder Schwebfliegen viele natürliche Feinde von Blattläusen und anderen landwirtschaftlichen Schädlingen, fressen entsprechend weniger unliebsame Insekten die angebauten Pflanzen. Auf der anderen Seite sollte die ausgesäte Mischung so konzipiert sein, dass die darin enthaltenen Pflanzen für Problemschädlinge, wie Schadschmetterlinge, möglichst unattraktiv sind.“ Diese Aspekte seien im Rahmen des Blühstreifen-Projektes für eine Fläche mit Rosenkohl erstmals bei der Entwicklung von "Hannover-Mix" berücksichtigt worden. Zukünftig wollen die Projektpartner weitere Mischungen erarbeiten, um mit Blühstreifen auch andere Kulturen aktiv schützen zu können.

Bezugsquellen für Kleinstmengen: Hannover-Mix ab 50 g (ausreichend für ca. 2 qm) bis 1 kg (300 qm) bei Plant-Care, hannover.mix@plant-care.de (Plant-Care, Dr. R. Meyhöfer, Greitheweg 1, 30559 Hannover, Tel. 0511-2880897). Ab 20 kg bei Appels Wilde Samen (Tel. 06151 / 92 92-13, samen@appelswilde.de)

 

 

 

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