Politisch korrekt
„Hiermit bestelle ich 24 Lythrum salicaria ‘Zigeunerblut’, 12 Phlox paniculata ‘Albert Leo Schlageter’ und 2 000 Crocus ‘Negro Boy’.“ Na, was ist an diesem Satz komisch? Googeln Sie erst mal in Ruhe den Schlageter und dann werden Sie hoffentlich merken, dass diese Sortennamen etwas aus der Zeit gefallen sind. So wie die Bezeichnung „Negerkuss“. Ich denke, dass ‘Negro Boy’ und ‘Zigeunerblut’ einfach nur den damals verbreiteten, doof-bräsigen Rassismus widerspiegeln. Phlox ‘Albert Leo Schlageter’ von 1925 hingegen lässt eine eher rechte politische Gesinnung des Züchters Georg Arends vermuten. Bevor Sie sich jetzt aufregen: Nein, ich greife nicht die armen Pflanzen an und ich will Ihnen auch nichts verbieten oder vorschreiben. Es geht hier nur um ein bisschen Nachdenken.
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Wie fänden Sie zum Beispiel eine Begonia × ‘Kimjongilia’ auf der Fensterbank? Sie blüht regelmäßig um den 16. Februar, da hat nämlich die „Höchste Verkörperung der revolutionären kameradschaftlichen Liebe“ und „Große Sonne des Lebens“, Kim Jong Il aus Korea, Geburtstag (Kim Jong Il ist der Opa vom derzeitigen drallen Sonnenschein aus Dunkelland). Die Begonie sieht allerdings ziemlich gruselig aus, aber das passt dann ja wieder. Draußen vor dem Fenster können Sie dann im Sommer die Dahlie ‘Volkskanzler’ blühen lassen, die nach Adolf Hitler benannt wurde. Auch keine Schönheit, alle beide. Hitler selbst war eher zurückhaltend, wenn es darum ging, Dinge nach ihm zu benennen. Dabei zählt Hitler ganz unstrittig nicht zu den Promis, die einem durch besondere Bescheidenheit oder große Zurückhaltung aufgefallen wären. Plätze und Straßen nahm er zum Beispiel gerne mit seinem Namen in Beschlag. Hitler-Eichen zu pflanzen fand er auch okay. Es gab zwischen 1933 bis 1945 bestimmt keinen Mangel an Angeboten von begeisterten Volksgenossen, die ihre Züchtungen gerne nach dem kleinen Mann mit dem albernen Schnauzbart benannt hätten. Es gab Anfragen für Hitler-Rosen, Hitler-Kartoffeln oder auch Hitler-Erdbeeren. Aber der Führer wollte nicht. Ich glaube, er fürchtete später einmal in der „Gartenpraxis“ Sätze zu lesen wie: „In niederschlagsreichen Sommern neigt besonders die Kartoffel ‘Adolf Hitler’ zu kümmerlichem Wuchs und Braunfäule. ‘Adolf Hitler’ wird daher in der Sichtung als entbehrlich eingestuft.“
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