Kolumne
Tod dem Schneck!
Wir als Gärtner lieben die Natur, wir schätzen und schützen Pflanzen und Tiere. Wir verachten Menschen, die brutal ihre Vorgärten vollschottern, die mit Chemie und Laubsaugern den spontanen Erscheinungen des Lebens begegnen. Wir sind nachhaltig, sensibel und zudem noch komplett biologisch abbaubar.
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Gäbe es da nicht die Nacktschnecke. Der Mensch, der eben noch dem Gartenbesuch mit mild-achtsamem Gesichtsausdruck erklärt hat, dass die üppig wuchernden Wildkräuter hier alles dürfen, dass ja jedes Pflänzchen "irgendwo seine Berechtigung hat", wird binnen eines Wimpernschlags zum kalt rächenden Todesengel. Vor den Augen der entsetzten Gartenbesucher wird eine große Nacktschnecke mit der Rosenschere in zwei Teile geschnitten. Das ist ja eklig, sagt der Gartenbesuch mit angewidertem Gesicht. Machst du das immer so?, wird der Gärtner gefragt und dabei angesehen, als ob Kinderschändung noch das Geringste ist, was man so einem Typ zutraut. Klar, sagt der Gärtner, was denn sonst?
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