Neue Bücher im Dezember '08
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Einheimische Bäume und Sträucher
Von Jean- Denis Godet. 256 S., ca. 1300 Farbf., kart., 14,90 €. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2008. ISBN 978-3-8001-5608-5
Die Absicht des Autors, einen Taschenführer für die Identifizierung der häufigsten Gehölze in Mitteleuropa vorzulegen, ist leider nur teilweise gelungen. Zwar werden insgesamt 114 Baumund Straucharten optisch hervorragend dargestellt, sodass eine Bestimmung anhand der Blüten-, Blätter-, Früchte-, Stamm- und Knospen-Fotos sommers wie winters möglich wäre, doch die Auswahl der Arten scheint eher willkürlich und bleibt letztendlich unbefriedigend. So ist Thuja weder „einheimisch“, wie der Buchtitel verspricht, noch abgegrenzt gegenüber der weitverbreiteten Chamaecyparis, die gar nicht vorkommt und unbedingt in ein solches Werk gehört, wenn es anscheinend häufige Parkbäume mit umfassen soll. Auch bei den Weiden, Eichen und Erikengewächsen erscheint die Auswahl nicht überzeugend. Während die einführende Morphologie noch recht gut gelungen ist, ist das fragmentarische Einseiten-Kapitel über die Höhenstufung der Vegetation im vorgelegten Umfang völlig überflüssig. Der einzige enthaltene Bestimmungsschlüssel bleibt Stückwerk und führt lediglich zu den Großgruppen, die anhand der Blattformen unterschieden werden. Bei den Gattungen angekommen, muss der Leser wie in so vielen Bilderbüchern allein durch fleißiges Blättern hoffen, die richtige Art zu erkennen. Dass dabei Gattungen, wie etwa die Ahornarten, nicht auf einander folgenden Seiten zusammengefasst sind, macht das Auffinden auch nicht leichter. Es wäre schön gewesen, wenn die entscheidenden Art-Unterscheidungsmerkmale bei jeder Gattung einmal kurz genannt und an hervorgehobener Stelle zusammengefasst worden wären. So bleibt auch hier nur das Blättern und letztlich die Ungewissheit, ob man, einmal am Ziel angekommen, wirklich die richtige Gehölzart vor sich hat. Pluspunkte kann das Buch durch seine optisch hervorragende Aufmachung sammeln, doch der Gebrauchswert ist beschränkt und allenfalls als Einstieg geeignet.
Dr. Rolf Callauch
Text:
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Ausstattung:
Empfehlung: A
Magnolien
Von Oliver Kipp. 128 S., 150 Farbfotos, Pp + SU, 56 €. Callwey Verlag, München, 2008. ISBN 978-3-7667-1745-0
Nimmt man das Buch erstmals in die Hand, ist man über dessen Format (36 x 29 cm) erstaunt. Größe und Titelbild wecken Erwartungen, die sich auch beim Blick ins Innere bestätigen. Es begeistert durch die Fotos sowie die Typografie und die technische Aufmachung. Der Autor weiß, was die Herzen von Gartenliebhabern höher schlagen lässt: Emotionen. Solche schafft er im Buch. Kipp beschreibt nicht ermüdend wiederum ein Magnolien- Sortiment, welches bekannt und in allen deutschen Baumschulen uniform erhältlich ist. Er weckt Emotionen, indem er auch das beschreibt, was wir künftig von den „neuen Magnolien“ zu erwarten haben. Einige davon stehen sogar erst bei den Züchtern. Er macht aber seinen Lesern damit nicht nur den „Mund wässrig“, sondern führt im Einkaufsverzeichnis schon Konkretes hierzu auf. Nach Durchschauen des Buches ist man überzeugt, dass man viel mehr als den in Geld verlangten Gegenwert erhalten hat. Deshalb ist es auch als Geschenk für Gartenbegeisterte zum bevorstehenden Fest ideal.
Wolfgang H. Orlamünde
Text:
Illustration:
Ausstattung:
Empfehlung: A, H, F
Zwiebelbibel
Von Kathy Brown. 160 S., 200 farb. Abb., Pp + SU, 19,95 €. Callwey Verlag, München, 2008. ISBN 978-3-7667-1743-6
Kathy Brown geht in ihrem Buch mit dem Untertitel „Tulpe, Dahlie, Lilie und Co“ erst allgemein auf Zwiebelblumen, ihre Botanik, Herkunft und Geschichte ein. Ein weites Kapitel nimmt die Praxis und Pflege ein, je nach Verwendung im Beet, im Rasen, in Baumscheiben, Kübeln oder Hängeampeln. Dann wird das Thema nochmals aufgenommen in einem Pflegekalender für die vier Jahreszeiten. In ansprechenden Bildern werden die Verwendungsmöglichkeiten und Praxisanleitungen dargestellt. Der nächste Themenkomplex widmet sich den blühenden Zwiebelpflanzen im Jahresverlauf vom Spätwinter über Frühling, Spätfrühling, Frühsommer, Spätsommer bis zum Herbst, wobei jedes Kapitel nach einer Galerie mit den wichtigsten Vertretern der Jahreszeit spezielle Empfehlungen für die Verwendung im Beet, zum Verwildern und in Töpfen liefert. Das folgende Kapitel ist den Zwiebelblumen im Haus gewidmet. Den Schluss bilden die Porträts von etwa 200 verschiedenen Arten und Sorten. Insgesamt ein ansprechendes Buch mit Tipps, die Einsteigern die Verwendung von Blumenzwiebeln schmackhaft machen kann.
Elisabeth Schmid
Text:
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Ausstattung:
Empfehlung: A, H
Orchideen
Von Jörn Pinske. 144 S., 96 farb. Abb., Pp, 14,95 €. Ellert & Richter Verlag, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-8319-0261-3
Ein Orchideenbuch, das sich beim ersten Durchblättern angenehm von den vielen Praxisratgebern zu diesem Thema unterscheidet, denn es wurde viel Mühe auf die Auswahl der Abbildungen und die Textgestaltung gelegt. Nach fünf kurzen einleitenden Kapiteln zu den Orchideen, ihren Namen, dem Orchideenfieber in Europa werden die wichtigsten Orchideengattungen und dabei die kulturwürdigsten Orchideenhybriden abgehandelt. Und hier wird deutlich, wer der Adressat dieses Buches ist: der Orchideenliebhaber, der seine Orchideen im Baumarkt oder in der gut sortierten Orchideengärtnerei kauft und diese dann meist auf der Fensterbank kultiviert. Für diesen Leserkreis ein angenehmes Buch, denn genau diese Orchideen sind im vorliegenden Band abgebildet und beschrieben. Gut finde ich bei den jeweiligen Kulturbeschreibungen die Rubrik „Mein Tipp“ – ich habe sie in dieser Form noch in keiner Veröffentlichung zum Thema Orchideen gesehen. Sie enthält wertvolle Kulturhinweise, die deutlich zeigen, dass der Autor aus der Praxis kommt. Wichtige Hinweise zu Wuchsformen, Luftwurzeln, zur Bestäubung, zu Kreuzung und Zucht, zur Fotosynthese und anderen Gebieten, die das Wachstum betreffen, runden für den wissbegierigen Orchideenfreund das Werk ab. Ein ausführlicheres Kapitel zum Umpflanzen sowie ein Kapitel zur Schädlingserkennung und Bekämpfung bieten einen guten Überblick, ohne dass der Leser sich durch ausführliche Beschreibungen kämpfen muss. Wer sich von der Orchideenbegeisterung des Autors anstecken lassen möchte, dem sei die Lektüre dieses Buches empfohlen. Aber auch für den erfahrenen Kultivateur findet sich der eine oder andere Tipp, den er bei seinen Kulturbemühungen verwenden kann.
Roland Schettler
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Empfehlung: A, H
100 neue Traumgärten
Deutschland–Österreich– Schweiz. Geplant und gebaut von den Gärtnern von Eden. 256 S., 323 Farbf., 103 Pläne, Pp + SU, 59,95 €. Callwey Verlag, München, 2007. ISBN 978-3-7667-1712-4
Vor wenigen Jahren wurde bereits „100 Traumgärten“ vorgestellt. Der vorliegende Band, noch besser als der erste, bietet weitere Kostproben des Schaffens, für das „Gärtner von Eden“ verantwortlich zeichnen. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von rund 70 anspruchsvollen Garten- und Landschaftsbaubetrieben. Weil die Gruppe mittlerweile ebenfalls in Österreich und der Schweiz präsent ist, werden auch Anlagen aus diesen Ländern gezeigt. Entsprechend einer Typisierung in Designfreunde, Genießer, Ästheten und Naturmenschen, sind dazu passende Gärten kapitelweise zusammengefasst. Den Auftakt bilden jeweils Erläuterungen der Gestaltungsrichtung sowie hierfür geeigneter Materialien, Pflanzen und Einrichtungen. Die Gärten werden jeweils auf einer Doppelseite präsentiert. Inbegriffen sind Übersichtspläne und knappe, aber informative Dokumentationen, einerseits der Objektdaten, andererseits Hintergründe über das Warum und Wie der Ausführung. Die vom großen Buchformat unterstützte Darstellung besticht durch ein klares, konsequentes Layout und die meist sehr guten Fotos. Dass man sich immer wieder mal mehr Ansichten von einzelnen Gärten wünschen würde, spricht für deren Qualität, zeigt allerdings auch die Grenzen des Gesamtkonzepts. Gleichwohl weckt es das Verlangen, sich professionell beraten zu lassen, und darauf zielt die Publikation letztlich ab.
Karlheinz Flubacher
Text:
Illustration:
Ausstattung:
Empfehlung: a, H, F
Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Bd 5: Krautige Zierund Nutzpflanzen.
Hrsg. von Eckehart Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd Müller. 880 S., 1320 SW-Abb., Pp, 43 €. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2008. ISBN 978-3-8274-0918-8
Diese Zierpflanzenflora ist eine der wichtigsten Buchveröffentlichungen für den Pflanzenfreund und Profi der letzten Jahre. Eine handliche Flora der wichtigsten Zier- und Nutzpflanzen in Deutschland war längst überfällig, konnte aber nur in eine r gemeinsamen Kraftanstrengung über 30 Jahre von den unermüdlichen Herausgebern in Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachleuten gemeistert werden, denen man Dank und Hochachtung aussprechen muss. Die etwa 3000 besprochenen Arten repräsentieren die wichtigsten Vertreter der krautigen Zier- und Nutzpflanzen unserer Gärten und Felder. Gehölze sind nicht enthalten und auch nicht nötig, weil in anderen Werken zugänglich. Die eng gedruckte Schrift bietet pro Seite viel Information, und bereits die einleitenden Kapitel sind lesenswerte Einführungen in das Gesamtgebiet der Kulturpflanzen. Ganz im Stil der anderen Rothmaler- Bände wird der Benutzer über allgemeine Tabellen zu den Gattungs- und Artschlüsseln geführt, teilweise finden sich Hinweise auf wichtige Sorten. Die Bestimmung wird erleichtert durch die hohe Zahl an aussagekräftigen Zeichnungen einzelner Merkmale und der Gesamtansicht. Register, Literaturverzeichnis und Glossar sind gut benutzbar. Das Buch ist ein Meilenstein in der deutschen Bestimmungsliteratur und füllt eine Lücke, die bisher nur ungenügend durch fremdsprachige Spezialwerke abgedeckt worden ist. Eine unbedingte Kaufempfehlung.
Dr. Rolf Callauch
Text:
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Ausstattung:
Empfehlung: a, H, F
Gartenpläne für Einsteiger. Einfach nachmachen: Praxisbeispiele für kleine Gärten.
Von Helga Gropper. 96 S., 42 Farbf., 20 Karten, 20 Ill., Spiralbindung, 14,95 €. München, BLV Buchverlag, 2008. ISBN 978-3-8354-0327-7
Vorn drauf steht „Einfach nachmachen“, auf der Rückseite „mit diesem Gartenbuch gelingt es spielend“. Da staunt der realitätserfahrene Fachmann: Was für ein Versprechen! Er beginnt zu blättern. Zunächst wird die übliche Gestaltungstheorie, was der Anfänger beachten, tun oder lassen soll, abgearbeitet. Der sehr allgemein gehaltene Text vernachlässigt jedoch die so wichtige Bestandsanalyse und -bewertung des nachbarlichen Umfeldes, auch sind Schrittfolgen und Vorgehensweisen der Realisierung kaum erkennbar. Es folgen 20 erfundene Gartenplanungsbeispiele für Reihenund Doppelhäuser sowie Höfe, jeweils dargestellt als Grundrissplan, Perspektivzeichnung und Beschreibung. Da keine Beziehung zu Ort und Umgebung existiert, wirken die Vorschläge als reine Musterkollektion, beliebig austauschbar. Vieles erscheint modisch und verspielt. Dazu blenden die Perspektiven mit kunterbunter Üppigkeit. Resümee: wenig hilfreich und alltagstauglich, eher verwirrend für den unsicheren „Einsteiger“. Die eingangs erwähnten lockeren ermunternden Werbesprüche helfen da auch nicht.
Peter Wirth
Text:
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Ausstattung:
Empfehlung: –
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