Was sich junge Menschen von einem Garten wünschen
Was wünschen sich junge Menschen von einem eigenen Garten? Um dieser Frage nachzugehen, hat die Professur für Gartenbauökonomie im Rahmen des SuperBloom Musikfestivals im September 2024 in München Menschen rund um das Thema „eigener Garten“ befragt - mit folgenden Ergebnissen.
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Was wünschen sich junge Menschen von einem eigenen Garten?
Um dieser Frage nachzugehen, hat die Professur für Gartenbauökonomie im Rahmen des SuperBloom Musikfestivals im September 2024 in München Menschen rund um das Thema „eigener Garten“ befragt. Dafür wurden die Festivalbesuchenden im Umfeld der GardenUp Projektpräsentation der Hochschule Geisenheim um die Teilnahme gebeten. Die Beantwortung der Fragen erfolgte online über die Smartphones der Teilnehmenden und dauerte in der Regel nur wenige Minuten.
In der folgenden Auswertung fokussieren wir uns auf die Perspektive von jungen Menschen bis zu einem Alter von einschließlich 35 Jahren. Diese Gruppe umfasst 144 Personen mit einem Durchschnittsalter von gut 22 Jahren. In der Stichprobe haben wir vermehrt junge Frauen mit einem Anteil von 80%. Klar ist damit, dass es sich nicht um repräsentative Ergebnisse handelt, sondern eher um Einblicke in eine Zielgruppe, die sonst bei Studien und Marketingplanungen zum Thema Garten weniger oft betrachtet wird.
Zunächst interessierte uns, wie viele unserer Befragten überhaupt Zugang zu einem eigenen Garten haben. Zirka 20% haben einen eigenen Garten, 57% haben Zugang über die Familie und lediglich 23% haben keinen Zugang. Ein Großteil der Befragten hat also durchaus Erfahrung mit der Nutzung und ggf. Gestaltung eines eigenen Gartens. Zirka ein Drittel der Teilnehmenden beschäftigt sich gedanklich oft oder sehr oft mit dem Thema Garten und immerhin zirka 20% schauen sich oft/sehr oft Inhalte in sozialen Medien (z.B. Instagram, TikTok, Pinterest) zu Themen wie Garten, Pflanzen oder Urban Gardening an. Hier ist die Zielgruppe noch stärker weiblich geprägt: Junge Frauen schauen sich häufiger Social Media Inhalte zum Thema an als junge Männer.
Wichtigster Aspekt: Gemeinschaft im Garten erleben
Im nächsten Schritt haben wir erfragt, wie wichtig verschiedene Aspekte im eigenen Garten sind bzw. wären. Es fällt zunächst auf, dass alle von uns genannten Aspekte eine hohe Relevanz für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben. Am Wichtigsten scheint jedoch der Aspekt der Gemeinschaft zu sein, die man im Garten mit Freunden und Familie genießen kann. Gleich darauf folgt der Garten als Ort der Entspannung bzw. Freizeitgestaltung. Beide Aspekte, die die soziale Bedeutung von Gärten betonen, werden von zirka 90% unserer Teilnehmenden als eher wichtig oder wichtig eingestuft. Aber auch alle anderen Aspekte – Schönheit/Ästhetik, Naturschutz/Nachhaltigkeit und der eigene Anbau von Obst und Gemüse - ist der großen Mehrheit der Befragten eher wichtig bzw. wichtig. Schauen wir wieder genauer in die Daten, so ist zu erkennen, dass der eigene Anbau von Obst und Gemüse für junge Frauen – im Vergleich zu jungen Männern – besonders wichtig ist. Außerdem wollten wir wissen, wie sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren perfekten Garten vorstellen – das sollten sie mit drei selbst gewählten Stichworten antworten. Die Ergebnisse sind in Form einer Wortwolke dargestellt - je größer das Wort, desto häufiger wurde es genannt. Blumen wurden als Einzelbegriff mit Abstand am häufigsten genannt – fast jeder dritte Teilnehmende nannte diesen Begriff oder Variationen davon (blumig, Blume).
Auf der Wunschliste: Blühende Pflanzen
In einem zweiten Auswertungsschritt wurden alle Nennungen zu größeren Kategorien zusammengefasst. Am häufigsten wurden Begriffe genannt, die sich unter der Überschrift „Pflanzen und Natur“ zusammenfassen lassen, also Begriffe, die sich auf Pflanzen, Bäume, Blumen und naturnahe Gartengestaltung beziehen. Es folgen Begriffe, die die gewünschte „Stimmung und Atmosphäre“ im idealen Garten beschreiben. So wünschen sich unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen ruhigen, gemütlichen, entspannenden und auch großen, schönen Garten.
„Ausstattung“ ist die am dritthäufigsten genannte Kategorie, in der Begriffe zusammengefasst sind, die funktionale oder gestalterische Elemente des Gartens beschreiben. Hier wurden vor allem Schatten und verschiedene Sitzgelegenheiten genannt, aber auch vereinzelt Swimmingpools und Schwimmteiche. Es folgten Begriffe aus dem Bereich „eigener Anbau“, also die Nennung des eigenen Anbaus von Obst(-bäumen), Gemüse und Kräutern.
Unter „Umweltfreundlichkeit“ haben wir Begriffe zusammengefasst, die den idealen Garten als ökologisch nachhaltig und nützlich für die Umwelt beschreiben. Insektenfreundlichkeit und der Bezug zu Bienen und Nachhaltigkeit wurden hier besonders häufig genannt. Die kleinste Kategorie mit den wenigsten Nennungen ist „Pflege und Ordnung“, also Begriffe, die den Pflegeaufwand und die Ordnung im Garten beschreiben. Vereinzelt scheint also auch jungen Menschen bewusst zu sein, dass ein Garten immer mit Arbeit verbunden ist.
Vergleicht man in einem letzten Schritt die Angaben von jungen Menschen mit und ohne Garten, so zeigen sich interessanterweise kaum substanzielle Unterschiede in den Wünschen. Zwar beschäftigen sich junge Befragte ohne Garten im Alltag (verständlicherweise) seltener mit dem Thema Garten, die Mehrzahl wünscht sicher aber einen. Zudem ist der Aspekt „Schönheit/Ästhetik“ für den zukünftigen Garten etwas weniger stark ausgeprägt, als bei den Befragten, die bereits Zugang zu einem eigenen Garten haben.
Fazit
Unsere Befragung zeigt deutlich, dass das Thema „eigener Garten“ für viele junge Menschen im Alltag präsent ist. Der perfekte Garten für junge Menschen soll als Ort der Entspannung und als sozialer Treffpunkt dienen, aber auch Raum für Vielfalt bieten - sei es für Pflanzen, Insekten oder Tiere. Aktuell planen wir an der Hochschule Geisenheim, die beschriebenen Ergebnisse weiter zu vertiefen und auch auf repräsentativer Ebene zu erheben.
Kontakt: Mira Lehberger, mira.lehberger@hs-gm.de
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