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Sommerhart statt winterhart

Bei den Gräsern finden sich Alleskönner

In vielen Regionen war dieser Sommer viel zu heiß und zu trocken. Viele Gartenpflanzen verdorrten langsam, aber sicher. Unter den Ziergräsern gibt es trockenresistente Arten, die sich als alternative Pflanzen für heiße Sommer empfehlen, aber auch mal einen Starkregen aushalten.

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Ganz schön sommerhart und ein kleines Eldorado für Vögel, Insekten, Igel ist dieser grüne Hügel, der fast ausschließlich mit Gräsern bepflanzt wurde mit nur ein paar wenigen Blütenstauden.
Ganz schön sommerhart und ein kleines Eldorado für Vögel, Insekten, Igel ist dieser grüne Hügel, der fast ausschließlich mit Gräsern bepflanzt wurde mit nur ein paar wenigen Blütenstauden.elegrass/Saxon Holt
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Garten im Klimawandel

Wer sich Stress auf dem eigenen Grundstück ersparen will, der passt seinen Garten dem Klimawandel an und sorgt dafür, dass er sich weitestgehend selbst tragen kann. Das bedeutet: Der Garten sollte sich nicht zu stark aufheizen! So wenig Bodenbeläge wie nötig ist die Devise, zudem braucht es ausreichend Schatten, für uns am Sitzplatz, aber auch für den Boden - je dichter eine Bepflanzung und je grüner die Erde bedeckt ist, umso besser. Das gelingt aber nur, wenn die Pflanzen robust sind und am richtigen Ort gedeihen. Wer hier zudem auf Vielfalt setzt, bietet nicht nur Lebensraum für kleine Tiere über und unter dem Boden, sondern schafft auch Voraussetzungen dafür, dass der Garten sowohl gut durch den Winter, als auch gut durch den Sommer kommt. Und aktuell spüren und sehen wir: Letzteres wird immer wichtiger!

Sommerhart ist das neue Grün

Winterhärte ist bei heimischen Gräsern kein Thema. Sie sind starke Überlebenskünstler und auf der ganzen Welt zu finden - und in der freien Landschaft schützt sie logischerweise niemand oder bringt sie in frostfreie Sicherheit. Erst in diesen Tagen hat das Wissenschaftsjournal Science in einer Sonderausgabe den aktuellen Forschungsstand zum Ökosystem der Gräser veröffentlicht: „Der verkannte Wert der Gräser". Tatsächlich sind Graslandschaften ganz ähnlich wie Wälder wahre Alleskönner! Sie stabilisieren fruchtbaren Boden, speichern Kohlenstoff, erzeugen Sauerstoff und bieten Lebensraum. Natürlich ist unser Garten vor dem Haus keine Savanne und der hinterm Haus keine Steppe, dennoch lässt sich aus der ökologischen Studie auch für den Hausgarten einiges abgewinnen. Wer nicht der Sklave seines Gartens werden und essentiellen Ressourcen wie Wasser nicht unnötig verbrauchen will, passt seinen Garten an die neuen Gegebenheiten an und wählt Pflanzen, die auch die zukünftigen Sommer überleben. Nennen wir die gesuchte Eigenschaft jetzt einfach einmal „sommerhart". Es ist kein schönes Wort, aber es sagt, worauf es ankommt.

Monatelange Gräserfreude

Spezialisierte Gärtnereien haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf die Kultur von Gräsern. Dass sich damit durchaus attraktive Gärten gestalten lassen, zeigen die Werke renommierter Landschaftsarchitekten im In- und Ausland. Das Mekka der Gartenkultur, die Chelsea Flowershow in London, präsentierte noch nie so viele wilde Gärten wie in diesem Jahr. Rasenflächen suchte man dort vergeblich, Gräserlandschaften fand man dagegen reichlich. Die Floriade Expo 2022 im niederländischen Almere erprobt Gräser für nachhaltige Gärten im öffentlichen Raum. Die Gärten von Appeltern in der Nähe vom Nimwegen zeigen wilde Landschaften und lassen über die dadurch angesiedelte Fauna staunen. Der Wert der Gräser wird auch für die Gärten am Haus immer offensichtlicher. Eine weitere positive Nebenwirkung: Durch die intensive Nutzung von Gräsern in der Bepflanzung verlängert sich der Zierwert eines Gartens um Monate. Die meisten Gräser haben ihre große Zeit in der zweiten Jahreshälfte, wenn die lauten Zwiebelblüher des Frühlings längst eingezogen sind und die Stauden des Sommers leise werden. Dann schaffen sie die wogende Bodendecke für die Herbstfärbung der Gehölze und wenn auch diese schließlich ihr krachendes Feuerwerk verschossen haben, dann sind die Gräser, von imposant bis filigran, immer noch da und trotzen Wind, Wetter, Reif und Schnee.

Was ist zu tun?

Aber ja, auch Gräser machen etwas Arbeit: Sie wollen im Februar in einem Handstreich geschnitten werden. Pflanzzeit ist übrigens im Herbst, wenn es nicht mehr so heiß ist. Dazu einfach ein Pflanzloch ausgraben, Boden lockern, Gras währenddessen mit Topf in einen Eimer Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen und anschließend in die Erde einsetzen - nicht tiefer als der Wurzelballen im Topf war, aber auch nicht höher. Zum Schluss heißt es gießen, gießen, gießen. Die Gräser wachsen schnell an und machen schon im ersten Herbst viel Freude. Und wird der nächste Sommer wieder so heiß und trocken, erfreut der Garten immer noch. Wird er wider Erwarten aber eher feucht, gibt's auch kein Problem. Gräser können auch das!

Buchtipps zum Thema
Taschenatlas Ziergräser

Ziergräser

188 Arten erkennen und verwenden
Martin Haberer / 9,90 EUR
Ziergräser sind ein besonders stimmungsvolles Gestaltungselement im Garten. Mit diesem praktischen Atlas finden Sie die passende Art für jede Gartensituation: vom trockenen Alpingarten über abwechslungsreiche Staudenrabatte bis hin zum Gartenteich. Mit Empfehlungen für besonders bewährte Ziergräser für den Garten. 188 Ziergräser werden in übersichtlichen Porträts vorgestellt, die über Erkennungsmerkmale, Standort, Pflege und Vermehrung informieren. Einfache Symbole geben schnell Auskunft zur Wuchshöhe der Ziergräser, Blütezeit und Verwendung im Garten. Ein Kapitel über Pflege, Verwendung, Naturstandorte und kulturgeschichtliche Hintergründe von Gräsern macht dieses Buch komplett. zum Buch
Einzug der Gräser und Farne in die Gärten

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Karl Foerster Bernhard Röllich / 29,90 EUR
Gräser sind ideale Begleiter blühender Stauden und sie dienen das ganze Jahr über als dekorative Bodendecker. Dieses Buch informiert Sie ausführlich über die Herkunft, die Verbreitung und die Vermehrung von Staudengräsern und enthält nach besonderen Eigenschaften zusammengestellte Gräserlisten. Die vielfältige Verwendung in Gärten wird detailliert beschrieben.
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Enzyklopädie der Gräser

Enzyklopädie der Gräser

Rick Darke Claudia Arlinghaus / 99,00 EUR
Filigrane Leichtigkeit im Garten

• Wissen von weltweit führendem Experten
• Erstmals mit den kompletten Trivialnamen
• Über 1000 ausgezeichnete Fotografien

In wunderschönen Bildern behandelt dieses umfangreiche Grundlagenwerk sämtliche Süß- und Riedgräser sowie Binsen-, Restio- und Rohrkolbengewächse. Zahlreiche Anleitungen zu Auswahl, Pflanzung, Vermehrung und Pflege geben Hilfestellungen für die Praxis. Außerdem wird die Rolle der Gräser in der Natur und in den künstlichen Landschaften unserer Umgebung beleuchtet.
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