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Botanischer Sondergarten Wandsbek

Kartoffel ist Giftpflanze des Jahres 2022

Zum 18. Mal gibt der Botanische Sondergarten Wandsbek das Ergebnis der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ bekannt. Im Gegensatz zu anderen Nominierungen zur „Natur des Jahres“ kann jede/jeder sich an der Abstimmung beteiligen. Diesmal fiel die Wahl auf ein bekanntes Gemüse, die Kartoffel.

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Beim Verzehr von Kartoffeln muss einiges beachtet werden, sonst wird giftiges Solanin aufgenommen.
Beim Verzehr von Kartoffeln muss einiges beachtet werden, sonst wird giftiges Solanin aufgenommen. nednapa/Shutterstock.com
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Die Kartoffel ging als Sieger hervor der 200-tägigen Abstimmung hervor, die am 15. Dezember 2021 endete. So trugen 27,5 Prozent, gleich 480 der 1.751 gültigen Stimmzettel, den Namen des beliebten Nahrungsmittels. Die Wahlbeteiligung lag bei diesem Durchgang wieder über dem Durchschnitt (1580 Stimmen).

Der zweite Platz fiel auf den Lebensbaum und der dritte Platz auf das Schwarze Bilsenkraut.

Über die Giftpflanze des Jahres 2022

Die Kartoffel ist heute als Grundnahrungsmittel nicht mehr aus Rezepten und Speisekarten wegzudenken. Doch nach der Einfuhr dieses Gewächses aus den Anden Südamerikas mussten einige Hürden genommen werden, bis Pommes, Pell- und Salzkartoffel und sogar der Kartoffelsalat zu Weihnachten salonfähig wurden. Grund hierfür ist, dass zunächst das giftige Kartoffelkraut verzehrt wurde und dadurch Krankheits- und Todesfälle auftraten. Die Knollen hingegen wurden verteufelt und den Schweinen oder Häftlingen zum Verzehr gegeben.

Mit der Wahl der Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres wollen wir auf die Giftwirkung  in den grünen Pflanzenteilen und Früchten aufmerksam machen. Keinesfalls soll dieser Titel den Verzehr der leckeren stärkehaltigen Knollen beschränken. Nehmen wir die Kartoffel als Botschafterin dafür, dass es mit wenigen Grundkenntnissen problemlos möglich ist, unfallfrei mit Giftpflanzen in Haus und Garten zu leben. Denn das Uhrwerk der Biodiversität ist auch auf die giftigen Vertreter in Flora und Fauna angewiesen!

Die Kartoffel als Nutzpflanze

An dieser Stelle wollen wir uns nicht in den über 2.000 Geschwistern von Laura, Linda, Sieglinde, Bintje oder gar den Bamberger Hörnchen verlieren. Es ist jedoch festzustellen, dass Kartoffelsorten unterschiedliches Kochverhalten haben, so unterscheidet man festkochende und mehligkochende Kartoffelsorten.

Küchentipps, die vor gesundheitlichen Schäden bewahren sollen

Sobald Sie die Kartoffeln geschält und zerkleinert haben, sollten Sie diese niemals im Kühlschank aufbewahren! An den Schnittstellen bildet sich das giftige Solanin zum Schutz der Knolle vor Infektionen! Dies bedeutet auch, dass bei der Ernte oder dem Transport beschädigte Kartoffeln aussortiert werden sollten.

Das Einfrieren der Kartoffelstücke wäre aus Sicht der Bildung von Solanin ok. Allerdings werden die Kartoffelstücke nach dem Auftauen glasig und schmecken süßlich. Dies geschieht auch, wenn die Kartoffel bei der Lagerung Frost bekommen.

Mit giftigen Kartoffelknollen haben wir es zu tun, wenn die Kartoffel mehr grün als gelb / braun ist oder sich bereits lange (< 1 cm) Keime gebildet haben. Denn das Solanin ist hitzebeständig und wird erst bei über 240 °C zerstört. Das Kochen in siedendem Wasser zerstört das giftige Alkaloid nicht!

Recycling und Wassersparen werden natürlich immer gern gesehen. Jedoch sollte Kartoffelkochwasser nicht weiterverwendet werden.

Haben Sie die obigen Hinweise alle befolgt und Ihr Kartoffelgericht schmeckt seltsam bitter, ist von dem Verzehr abzusehen. Mit anderen Worten: NICHT WEITERESSEN!

Werden Pommes oder Bratkartoffeln und andere Kartoffelgerichte bei über 170 °C zubereitet, entsteht das gesundheitsschädliche Acrylamid. Acrylamid ist als erbgutschädigend und krebserregend eingestuft.

Unter www.hamburg.de/giftpflanze-des-jahres finden Sie weitere Informationen.

Wählen Sie mit - die Giftpflanzen für 2023

Die Aktion „Giftpflanze des Jahres“ geht weiter. Bis zum 20. Mai 2022 können Sie in einer Vorauswahl Kandidaten für die Wahl der Giftpflanze des Jahres 2023 bestimmen. Auf unserer Homepage finden Sie die Vorschläge von Giftpflanzen, die wir zur Auswahl stellen.

Ihre Vorzugskandidaten können Sie über unser Online-Formular einreichen. Aus diesen wird dann über die Giftpflanze des Jahres 2023 abgestimmt.

Die Endabstimmung über die Giftpflanze des Jahres 2022 beginnt am 1. Juni 2022 und endet am 15. Dezember 2022.

Je eine giftige Nahrungspflanze, eine Staude, ein Gehölz und eine Kübel-/Zimmerpflanze sowie eine ein-/zweijährige Pflanze werden aus der Vorauswahl zur Endabstimmung gestellt.

Info: Helge Masch, Tel. 040/693 97 34, sondergarten@wandsbek.hamburg.de, www.botanischer-sondergarten.hamburg.de

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