Griechisch inspirierter Delos Garden
Der zum National Trust gehörende Sissinghurst Castle Garden in Kent ist um einen Gartenbereich erweitert worden: Der von Griechenland inspirierte Delos Garden wurde im Frühjahr 2020 eingeweiht. Damit wurde ein Bepflanzungskonzept nachgeahmt, das Vita Sackville-West und ihr Ehemann Harold Nicolson vor mehr als 85 Jahren planten.
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Begeisterung für Griechenlands mediterranes Ambiente
1935 waren Vita und Harold nach einem Besuch auf der griechischen Ägäis-Insel Delos nahe Mykonos so begeistert, dass sie in ihrem inzwischen weltberühmten Garten einen Bereich im griechischen Stil anlegen wollten. Vita Sackville-West verstreute - in Anlehnung an die antiken Ruinen Griechenlands - Steine in dem ehemaligen Küchengarten und pflanzte mediterrane Quercus coccifera (Kermeseiche) und Arbutus unedo (Erdbeerbaum). Das Klima in Kent und die nach Norden ausgerichtete Lage des Gartens sowie mangelnde Erfahrung mit mediterranen Pflanzen führten dazu, dass der Garten sich nicht wie erhofft entfalten konnte.
Der ehemalige Chefgärtner von Sissinghurst, Troy Scott Smith sagt: "Mit der Zeit verlor Delos allmählich seinen Charakter und seine Atmosphäre, bis es keinen Bezug mehr zu Vitas und Harolds ursprünglichem Ziel hatte. Auch die Bepflanzung änderte sich deutlich, von mediterran inspirierten Pflanzen hin zu Waldbepflanzung."
Denkmalgerechte Sanierung vom Delos Garden
Der 0,25 Hektar große Garten, der von Mitarbeitern des National Trust in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Dan Pearson nun erneut angelegt wurde, bildet den Höhepunkt eines siebenjährigen Erneuerungsprojekts in dem unter Denkmalschutz stehenden Gartenensemble.
In Zusammenarbeit mit Dan Pearson, unter Zuhilfenahme von Archiven und einem Forschungsbesuch auf Delos nutzte das Sissinghurst-Team aktuelle Gestaltungslehren, intelligente landschaftspflegerische Techniken und ein breites Pflanzenspektrum, um einen funktionierenden Garten zu schaffen, ohne dabei Vitas Ambitionen zu vernachlässigen.
Das Gelände in Sissinghurst weist neben schattiger Nordlage schweren Lehmboden mit schlechter Dränage auf. Dränagesysteme und die Verwendung von etwa 300 Tonnen gebrochenem Lehmstein aus der Region sollen übermäßige Winterfeuchtigkeit vermeiden. Um die Topografie des Geländes zu verändern, wurden niedrige Steinterrassen mit leichter Neigung angelegt, sodass die Beete dem Lauf der Sonne folgen und das Licht optimal nutzen.
Das Herzstück des Entwurfs ist eine zentrale "Straße" und Agora (Platz), die mit antiken Gegenständen wie Marmoraltären und Trögen ausgestattet ist, in Anlehnung an die städtischen Bereiche der Insel Delos. Der Garten weist auch toskanische Säulen auf, die ursprünglich aus einer geschwungenen Loggia in High Wall in Oxford stammen.
In Anbetracht der vorhergesagten heißeren und trockeneren Sommer und der feuchteren und wärmeren Winter gibt der neue Delos-Garten ein Beispiel dafür, wie wir in Zukunft gärtnern könnten. Er verwendet Pflanzen, die von Natur aus an extreme Bedingungen angepasst sind. Mehr als 6.000 Stauden, Gräser und Einjährige, die typisch für Griechenland und den Mittelmeerraum sind, wurden in den Garten gepflanzt. Im September blühen Salvia glutinosa und Vitex agnus-castus. 50 Jahre alte Granatäpfelbäume, Kork-Eichen und Zypressen prägen den Garten und spenden Schatten.
Sissinghurst Castle Garden, Biddenden Road, near Cranbrook, GB-Kent, TN17 2AB
Der Garten ist ab 11 Uhr geöffnet (ohne Vorbuchung).
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