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Sensation an der BOKU Wien

32.000 Jahre alte Samen keimen im Labor

Wie ein Jurassic Park für Pflanzen: Die weiße Blüte, die am Institut für Molekulare Biotechnologie an der Universität für Bodenkunde in Wien (BOKU) aufgegangen ist, ist hübsch anzusehen, aber ansonsten würde nichts darauf hindeuten, welche Sensation hier gelungen ist. Denn das Erbgut der Silene stenophylla, die die Plant Biotechnology Unit (PBU) unter der Leitung von Prof. Margit Laimer nun in vitro zum Blühen gebracht hat, ist 32.000 Jahre alt und hat im sibirischen Permafrostboden überlebt.

 

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Silene stenophylla blüht nach 32.000 Jahren
Silene stenophylla blüht nach 32.000 JahrenCopyright 2020. All rights reserved.
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Im Jahr 2012 war es dem Team rund um Svetlana Yashina von der Russischen Akademie der Wissenschaften in Pushchino mit einer bahnbrechenden Arbeit in den Bereichen Kryobiologie, Zellbiologie und Botanik gelungen, Pflanzen aus 32.000 Jahre alten Samen unbekannter Arten aus dem sibirischen Permafrostboden wieder zum Leben zu erwecken. Yashina gelang es, die Samen aus dem Permafrost in vitro als Gewebekulturen wieder zum Wachsen zu bringen.

Erhalt der genetischen Ressourcen

Durch ihre guten Kontakte zu den russischen Kolleginnen und Kollegen erhielt Laimer schließlich eine der Gewebekulturen für die BOKU und als Ausstellungsstück für „Aeviternity“ im Vorjahr im Mumok (mehr Infos hier).

„Die erfolgreiche Blütenbildung einer in Gewebekultur gezogenen Pflanze hängt von vielen Umwelteinflüssen ab. Nur eines sei verraten – für den Übergang zur Blühreife ist der Pflanzenhormongehalt im Medium ein entscheidender Faktor und benötigt viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl“, sagt Laimer. „Die Wachstumsbedingungen waren für die Silene stenophylla offenbar so gut, dass sie nun zu blühen begonnen hat.“ Als die Pflanze, die zu den Nelkengewächsen zählt, das letzte Mal geblüht hat, sind noch Wollmammuts an ihr vorbeigezogen.

Rückschlüsse auf Evolution

„Nun können wir mittels genetischer Analysen untersuchen, wie sich das Pflanzengenom entwickelt hat und an die damaligen Klimabedingungen angepasst war“, erläutert Laimer. Durch den Vergleich mit heutigen Verwandten, zu denen unter anderem Leimkräuter und Lichtnelken gehören, wollen die BOKU-Forscher*innen Grundlagenwissen darüber gewinnen, wie die evolutionäre Entwicklung dieser Pflanzengattung vor sich gegangen ist, das heißt, was sich bei den nächsten Verwandten in den letzten 32.000 Jahren verändert hat.

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