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NABU-Vogelzählung

Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel

Mit insgesamt knapp 158.000 Teilnehmer/-innen und fast 3,2 Millionen gemeldeten Vögeln gab es einen neuen Rekord. Die folgende Auswertung der Vogelzählung zeigt die Verlierer und Gewinner unter den Vogelarten.

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Auch das Rotkehlchen wird immer seltener im Garten gesichtet. 
Auch das Rotkehlchen wird immer seltener im Garten gesichtet. Frank Hecker
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Verlierer und Gewinner der Vogelzählung

Das verstärkte Interesse an der heimischen Natur durch die Corona-Krise und das beunruhigende Blaumeisensterben haben deutlich mehr Menschen angeregt, bei der NABU-Vogelzählung mitzumachen. Im Durchschnitt konnten die Teilnehmer der Aktion in diesem Jahr innerhalb einer Stunde knapp 31 Vogelindividuen von gut elf verschiedenen Arten entdecken, bestimmen und melden.Wie immer in den letzten Jahren war der Haussperling mit 5,3 Vögeln pro Garten der häufigste Gartenvogel. In den frühen Jahren der Aktion konnte die Amsel den Spatz dreimal überflügeln. Doch seit dem Aufkommen des Usutu-Virus vor zehn Jahren nehmen die Amselzahlen ab. Immerhin konnte sie in diesem Jahr mit 2,91 Vögeln pro Garten das Ergebnis des Vorjahres halten. Wie in jedem Jahr ist die Amsel aber weiterhin Deutschlands zuverlässigster Gartenvogel: Sie wurde in 94 Prozent aller Gärten innerhalb einer Stunde gesehen.Große Verlierer dieses Jahres sind neben der Blaumeise auch der Star und – wie schon in den Vorjahren – der Grünfink. Auch beim kleinen Zaunkönig sinken die Zahlen konstant von Jahr zu Jahr. Bei den größten Sorgenkindern unter den Siedlungsvögeln, Mehlschwalbe und Mauersegler wiederholten sich die katastrophalen Ergebnisse der Vorjahres zum Glück nicht, aber sie sind weiter weit entfernt von früheren Bestandszahlen.Zu den Gewinnern zählen vor allem Ringeltaube und Türkentaube, die beide ihr bisheriges Bestergebnis einfliegen. Auch bei Eichelhäher und Buntspecht ist kein Ende des zunehmenden Trends in Sicht.

Rückgang bei den Blaumeisen durch ein Bakterium

Im Mittelpunkt des Interesses der diesjährigen Zählung stand die Blaumeise. Seit Anfang März waren beim NABU vermehrt Berichte über kranke und tote Blaumeisen eingegangen. Bis heute registrierte der NABU 19.000 solcher Meldungen, die 35.000 verstorbene Vögel betreffen. Als Ursache wurde inzwischen das Bakterium Suttonella ornithocola identifiziert, das offensichtlich ausschließlich bei Meisenarten Lungenentzündungen verursacht. Die in Deutschland bisher einmalige Vogel-Epidemie flaut seit Ende April deutlich ab. Bundesweit betrachtet sind 22 Prozent weniger Blaumeisen pro Garten gemeldet worden. Statt 2,16 Blaumeisen pro Meldung sind es in diesem Jahr nur noch 1,66 – mit Abstand der niedrigste Wert seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005.

Um herauszufinden, ob der Rückgang wirklich auf das Konto der Epidemie geht, wurde inzwischen für jeden Landkreis und jeden Postleitzahlen-Bereich die Veränderungen der Blaumeisenzahlen gegenüber 2019 mit der Anzahl gemeldeter kranker Meisen verglichen. Es ergab sich ein eindeutiger Zusammenhang. Je mehr Berichte erkrankter und toter Meisen aus einem Landkreis beim NABU ankamen, desto größer waren dort auch die Bestandsrückgänge. Wir können daher davon ausgehen, dass zumindest ein Teil des Rückgangs direkt auf das Blaumeisensterben zurückzuführen ist. Dass auch noch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben, ist nicht auszuschließen.

Bei einem Gesamtbestand von 7,9 Millionen erwachsenen Blaumeisen in Deutschland, den der jüngste offizielle Bericht zur Lage der Vogelwelt ausweist, entspräche ein Rückgang um 22 Prozent gut 1,7 Millionen Vögeln – vorausgesetzt, dass der im Siedlungsraum bei der „Stunde der Gartenvögel“ festgestellte Verlust, auch im Wald in gleicher Weise auftritt. Nur etwa ein Drittel aller Blaumeisen Deutschlands brütet in Dörfern und Städten, die Mehrzahl in Wäldern.

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