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EBS Sektion Deutschland

Bambus des Jahres 2020 ist Fargesia angustissima

Die Europäische Bambusgesellschaft (EBS) Sektion Deutschland hat nun schon zum 17. Mal den Bambus des Jahres gewählt. Diesmal wurde es eine Fargesia ohne Ausbreitungsdrang mit sehr feinem Laub, die auch zur Kübelhaltung geeignet ist.

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Keine Angst vor wuchernden Rhizomen

Fargesia angustissima wächst horstig und hat nur einen geringen Ausbreitungsdrang. Die Rhizomhälse, die den Halmabstand bei horstig wachsenden Bambussen bestimmen, sind bei dieser Art nur 1 bis 3 cm lang. Selbst 10 Jahre alte Pflanzen sind an der Basis kaum breiter als 50 cm. Allerdings ist der Platzbedarf durch die anfangs sehr aufrecht wachsenden, nach einigen Jahren aber deutlich überhängenden Halme größer. Dies kann durch Entfernen oder Einkürzen älterer Halme oder durch Zusammenbinden verhindert werden.

Der Bambus wird nach einigen Jahren 4 bis 7 m hoch und erreicht Halmdurchmesser bis 2 cm. Die Halmabschnitte zwischen den Knoten (Internodien) sind 28 bis 35 cm lang und die Halme anfangs weiß bemehlt mit deutlicher Riffelung in Längsrichtung. Die Halmscheiden sind papierartig bis ledrig, haben sehr kleine braune Punkte und Haare und haften lange an. Auffallend und ungewöhnlich ist, dass diese viel länger sind als ein einzelnes Internodium, sodass sie teilweise überlappen. An jedem Knoten entwickeln sich mit dem Abfallen der Halmscheiden 5 bis 10 Seitenzweige. Besonders attraktiv sind die sehr kleinen Blätter. Diese sind lanzettlich, mit 3 bis 7 mm Breite sehr schmal und auch nur etwa 3,5 bis 9 cm lang.

Begrenzt winterhart, aber perfekt für den Kübel

Fargesia angustissima ist allerdings nur bis etwa -12 bis maximal -15°C winterhart. Unter ungünstigen Bedingungen kann das Laub aber auch schon bei -10°C Schäden davontragen, die sich dann aber im Frühjahr rasch auswachsen. Bei unter -15°C erfolgt i.d.R. oberirdischer Totalverlust und die Pflanze muss sich aus dem Rhizom neu aufbauen. Die Heimat dieses Bambusses ist China, Zentral- und West-Sichuan, auf einer Höhe von 800 bis 1700 m. Das Klima ist geprägt durch starke Sommerniederschläge sowie trockene und kühle Winter mit nur leichten Früsten bis etwa -7°C.

Dieser Bambus ist aber - auch im Vergleich zu anderen Fargesien - sehr gut zur Topfkultur geeignet und wächst auch in Kübeln gut. Allerdings muss die Überwinterung so erfolgen, dass der Topf nicht durchfriert und die Temperatur nicht unter -8°C fällt. Optimal wäre eine Überwinterung kühl und frostfrei. Ausgepflanzt werden sonnige Standorte bei ausreichend Feuchtigkeit sehr gut vertragen, auch halbschattige Standorte sind gut geeignet.

Die Pflanze eignet sich hervorragend zur Einzelstellung im Garten als Solitär. In Topfkultur ist sie sehr attraktiv beispielsweise zur Terrassenbegrünung.

Entdeckung und Einfuhr nach Europa

Die Art Fargesia angustissima wurde erst 1985 beschrieben, gelegentlich wird sie auch als Unterart (ssp.) von Fargesia ferax gesehen. Die übrige Vegetation am natürlichen Standort in Sichuan, Pingwu-Gebirge, ist geprägt von Eichen (Quercus), Berberitzen (Berberis), Walnuss (Juglans), Fiebersträuchern (Lindera), Heckenkirschen (Lonicera), Sumachgewächsen (Rhus), Kreuzdorn (Rhamnus) und verschiedenen Rubus. In Pingwu leben auch etwa 280 Pandas und damit etwa 1/7 der weltweiten Gesamtpopulation. Fargesia angustissima ist eine wichtige Futterpflanze für diese seltenen Tiere.

Eingeführt in die USA wurde die Pflanze bereits 1989 von James W. Waddick, nach Europa eingeführt haben die Art 1997 Jos van der Palen und Hans Prins (NL) aus Pingwu (gesammelt durch Ding Xingcui). Es gab zwei leicht unterschiedliche Pflanzen, von denen eine längere Zeit in vitro vermehrt und unter dem Markennamen „Bamboo Select“ vertrieben wurde. Unterdessen ist die Pflanze aber nur noch aus klassischer Vermehrung durch Teilung im Handel. Auch Experten können die Klone nicht zuverlässig auseinanderhalten.

Das ausführliche Pflanzenporträt finden Sie auf der Homepage der Europäischen Bambusgesellschaft/Sektion Deutschland.

 

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