Wie beliebt sind sie bei Insekten?
Den heimischen Baumarten geht es zunehmend schlechter. Denn anhaltende Trockenperioden, bisher nicht gekannte Hitzewellen und plötzliche Frosteinbrüche machen den heimischen Stadtbäumen wie Linde und Ahorn das Leben schwer.
Im Projekt „Stadtgrün 2021“ sucht die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) aus Veitshöchheim daher Bäume für die klimaresiliente Stadt. Bei den Testkandidaten handelt es sich daher vorwiegend um Baumarten aus Osteuropa, die dank der kontinentalen Herkunft mit diesen Extremen bestens vertraut sind. Seit 2010 werden deshalb 30 verschiedene Baumarten an drei klimatisch unterschiedlichen Standorten in Deutschland auf Herz und Niere getestet. Dabei wird auch getestet, wie die Insekten die nicht heimischen Bäume annehmen und in ihnen leben.
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Dies übernimmt, die Biologie-Studentin Rosa Albrecht. Zwei Mal pro Monat tauscht sie ihren doch recht bequemen Laborstuhl an der Universität Würzburg mit einem Arbeitsplatz im Grünen. Im Rahmen ihrer Masterarbeit untersucht die Studentin die Artenvielfalt in den Baumkronen der in Würzburg gepflanzten Zukunftsbäume – und das in rund sechs Meter Höhe. Eines lässt sich dabei jetzt schon sagen: Die nicht heimischen Stadtbäume haben sich bestens integriert, denn in den Baumkronen summt, brummt, kriecht und kreucht es gewaltig.
„Damit wir eine Aussage über das gesamte Insektenspektrum machen können, setzen wir drei verschiedene Fangmethoden ein“, erläutert Albrecht. So werden etwa fliegende Insekten wie Käfer, Zikaden und Wanzen über Fensterfallen eingefangen. Bei der Klopfprobe, also dem Abklopfen von Ästen mit einem Holzstock, werden schließlich nicht fliegende Insekten, Raupen und Räuber (u. a. Spinnen) abgegriffen. Nicht zuletzt gehen der Studentin über eine Gelbtafel, vergleichbar einer Fliegenfalle, auch Zwergwespen auf den Leim. „Denn neben der Bestimmung der Artenvielfalt geht es auch darum zu überprüfen, ob ein ökologisches Gleichgewicht zwischen den Arten herrscht“, betont die Studentin. So ist das Vorhandensein von Nützlingen, wie beispielsweise das der Zwergwespe, ein gutes Zeichen dafür, dass das hauseigene Ökosystem des Baumes funktioniert. So kommen etwa Schlupfwespen bei einem Befall von Frostspanner-Raupen als natürliche Schädlingsbekämpfung zum Einsatz.
Sind unsere nicht heimischen Stadtbäume „ökologische Wüsten“? Ist die Baumkrone einer heimischen Linde artenreicher als die Baumkrone der osteuropäischen Silberlinde? „Bisher gibt es zu diesen Fragen keinerlei Vergleichswerte“, so die 26-jährige Studentin. Umso spannender wird daher das finale Ergebnis ihrer Abschlussarbeit. Doch bis die Endergebnisse feststehen, muss Rosa Albrecht noch etliche Male in den Hubsteiger steigen und ihre Insektenfallen, hoch in den Baumkronen, entleeren.
Näheres zum Projekt Stadtgrün 21: http://www.lwg.bayern.de/landespflege/urbanes_gruen/085113/
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