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Mit Moos gegen den Feinstaub

Stuttgart ist eine geplagte Stadt: Baustelle reiht sich an Baustelle und der Feinstaub sammelt sich im Talkessel. Da sind neue Ideen gefragt, zeigt doch die Feinstaubmessstation am Stuttgarter Neckartor zu oft zu hohe Werte.

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Foto Lichtgut/Achim Zweygarth, Rechte: Landeshauptstadt Stuttgart
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Die Stadt Stuttgart hat am Mittwoch, 23. November, an der Cannstatter Straße/B 14 (Höhe Heinrich-Baumann-Steg) ein erstes Testelement der mehrstufigen Pilotstudie "Mooswand" errichtet. Die dazugehörige Messstation, die die Wirkung der Moose untersucht, wurde vom Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik der Uni Stuttgart aufgebaut.

An der Testwand wird in einem ersten Schritt untersucht, welche Moosarten für den schwierigen Lebensraum einer Straßenschlucht geeignet sind und wie die Vitalität von Moosen erhalten werden kann.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte: "Wir wollen mit dieser Pilotstudie herausfinden, ob sich Mooswände dazu eignen, die Feinstaub-Belastung in Städten zu reduzieren. Angesichts der hohen Feinstaub-Werte wollen wir in Stuttgart nichts unversucht lassen. Unser Ziel ist es, die Schadstoff-Belastung in unserer Stadt zu reduzieren - wenn es funktioniert, auch auf diesem ungewöhnlichen Weg."

Wissenschaftler der Universität Bonn haben in Laborstudien herausgefunden, dass Moose Feinstaubpartikel aus der Atmosphäre entfernen können und so möglicherweise zur Reduzierung der Feinstaub-Belastungen in stark belasteten urbanen Gebieten beitragen können. Das besondere an Moosen ist, dass sie nicht nur wie andere Pflanzenarten den Feinstaub auf den Pflanzenoberflächen filtern, sondern die Feinstaubpartikel auch verwerten und in das Pflanzengerüst einbauen können. So kann der Feinstaub dauerhaft gebunden werden.

Kuhn erklärte: "Diese Wirkung wollen wir nun erstmals außerhalb des Labors, unter realen Atmosphärenbedingungen testen. Wenn der Feinstaub in einer größeren Umgebung reduziert werden kann, macht es Sinn, Mooswände in städtischen Gebieten zur Feinstaub-Bekämpfung einzusetzen."

An der nun aufgestellten Testwand wird in einem ersten Schritt untersucht, welche Moosarten für den schwierigen Lebensraum einer Straßenschlucht geeignet sind und wie die Vitalität von Moosen erhalten werden kann. Parallel zu diesen Untersuchungen werden Luftschadstoff-Messungen durchgeführt, um die dortige Belastungssituation zu charakterisieren.

Nach Abschluss dieser ersten Messphase im Februar/März 2017 wird in einem nächsten Schritt die Mooswand entlang der Cannstatter Straße/B 14 sukzessive aufgebaut. Bis Ende März 2017 soll die Mooswand auf einer Länge von zirka 100 Metern stehen. Im Wesentlichen ist die Mooswand mit dem Grauen Zackenmützenmoos (Racomitrium canescens), einer Art, die von Natur aus an trockenen sonnigen Standorten wächst und deshalb auch gut mit längeren Trockenperioden zurecht kommt.

Danach können Luftschadstoff-Messungen direkt an der Mooswand durchgeführt werden. Die Messdaten werden im Anschluss wissenschaftlich ausgewertet und basierend auf den Ergebnissen Handlungsempfehlungen entwickelt.

Zur Durchführung der Pilotstudie "Mooswand" hat der Gemeinderat im Haushalt 2016/2017 Haushaltsmittel in Höhe von 388.000 Euro bereitgestellt. Zudem fördert das Verkehrsministerium Baden-Württemberg die Studie mit 170.233 Euro.

Die Studie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Amts für Umweltschutz, des städtischen Tiefbauamts, des Instituts für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen (Planung und Konstruktion der Mooswand) und des Instituts für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik (Untersuchung der Auswirkungen auf die Luftschadstoff-Belastungen) der Universität Stuttgart sowie des staatlichen Museums für Naturkunde Baden-Württemberg (biologisch-fachliche Begleitung).

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