Gräsergarten im ega-Park, Erfurt
Der 2500 m2 große Gräsergarten im ega-Park Erfurt rund um den markanten Sternwartenturm wurde im Jahr 2015 aufwendig umgestaltet. Damit wurde eines der ersten größeren Bauprojekte für die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt gestalterisch umgesetzt. Dieses Jahr präsentiert sich der Gräsergarten nun bereits gut eingewachsen.
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Parkleiter Matthias Olinski erklärt: „Der 1998 angelegte Gartenbereich litt seit einigen Jahren unter einem starken Unkrautbefall durch Quecke, so dass die Pflegearbeiten immer schwieriger und aufwändiger für uns wurden. Auch die Bewässerung und Wasserspiele, die teilweise noch aus den 60er Jahren stammen, haben nicht mehr funktioniert. Mit dem Wissen, dass ein Gräsergarten drei bis vier Jahre Zeit zum Anwachsen benötigt, haben wir uns deshalb entschlossen, die Sanierung schon zeitig zu beginnen.“
Statt der alten Wasserspiele gibt es mit der Umgestaltung des Gräsergartens eine Nebelsprühanlage als technische Neuheit. 20 Spezialdüsen sorgen für einen effektvollen Nebel. Über eine Steuerung können die Zeitintervalle dafür variabel eingestellt werden.
„Im Vergleich zu der alten Struktur und der Sortenvielfalt sind wir mit dem neuen Gräsergarten breiter aufgestellt“, so Daniel Zugwurst. „Vorher hatten wir lediglich einen sonnigen und einen leicht schattigen Bereich. Mit der Sanierung des Areals können wir dank der Nebelanlage und der zusätzlichen Bewässerung auch Pflanzen hineinbringen, die Schatten oder Feuchte mögen.“ Auch das Zusammenspiel von wogenden Gräsern und wuchtigen Blattstauden, von Karl Foerster als „Harfe und Pauke“ bezeichnet, bringt neue Attraktivität in den Gartenbereich. Chinaschilf, Rutenhirse, Lampenputzer- sowie Reit- und Federgras setzen besondere Akzente. Begleitende Stauden wie Astern, Elfenblumen, Sonnenhut oder Schildblatt und rund 40.000 Zwiebelblumen in verschiedensten Varianten von diversen Zierlaucharten bis Prärielilien ergänzen die Gestaltung.
Die Pflanzplanung der bekannten Landschaftsarchitektin Petra Pelz sieht eine Mischung aus Gräsern als Gerüst und Blüh- und Blattstauden für die Struktur vor. Zudem gibt es einige Gräser (Chinesisches Riesenschilf, Stachelspelze) und Stauden (Roripa-Königskerze, Bleicher Indianerwegerich), die in Deutschland recht unbekannt sind und künftig auch Pflanzenfans anlocken sollen. So wird ein afrikanisches Gras (Kap-Binsenried) getestet, das in seiner Heimat eine große Verbreitung hat. Pflanzenhighlights sind die Präsentation der größten (Bisset-Bambus) und kleinsten (Sand-Zwerggras und Grönland-Rispengras) Gräser in Hochbeeten aus Cortenstahl.
In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde konnten auch historische Flächenstrukturen wieder hergestellt werden. Der Ruheort unter der Kastanie stammt bereits aus den Plänen der IGA-Eröffnung 1961. Von dem kleinen Platz aus hat der Besucher nun einen Überblick über den Gräsergarten und auf die Sternwarte. Neu sind zudem drei matte Plexiglasstelen, die später wie ein Schattentheater die Bewegung und Struktur der Gräser unterstützen soll. „Die Anzahl der Sorten und Arten hält sich bei den Gräsern und Stauden die Waage. Ein reiner Gräsergarten hat keine ganzjährige Attraktivität“, so Matthias Olinski. „Nur eine feine Struktur war uns etwas zu wenig. Vor allem mit dem Kontrast zwischen den Pflanzen mit ihrer großen Farb- und Formenvielfalt wird der Gartenbereich eine wirkliche Attraktion. Für einen guten Frühjahrsstart sorgen rund 40.000 Blumenzwiebeln, die im Herbst in den Boden kommen.“
Eine Planergemeinschaft kümmerte sich um die Neugestaltung: Die IHLE Landschaftsarchitekten GbR aus Weimar hatte die Gesamtplanung übernommen. Petra Pelz war für die Pflanzplanung zuständig. Die freie Landschaftsarchitektin aus Sehnde in Niedersachsen hat bereits verschiedenste Bepflanzungskonzepte für diverse Landes- und Bundesgartenschauen entworfen, beispielsweise für die BUGA 2011 in Koblenz oder die igs 2013 in Hamburg. Die Ausführung der Planung lag in den Händen der Garten- und Landschaftsbaufirma Lindenlaub GmbH aus Weimar-Legefeld.
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