Martina Pahr
Gärtnern wie bei Muttern
Von meiner Mutter habe ich die Form der Hände geerbt - das ist die einzige Ähnlichkeit, die man uns attestieren kann, ohne einen Sturm beidseitiger Entrüstung zu ernten. Aber damit leider nicht zwangsläufig ihre fast schon legendären grünen Daumen. Im Umgang mit ihren Pflanzen nutzte sie neben regelrecht mafiösen Einschüchterungen ergänzend Doping: Nicht nur Kaffeesatz kam zum Einsatz, sondern auch ausgediente Medikamente; eine Kombination, die Wunder wirkte. Wenn sie uns als Kinder zum Friseur begleitete (viel später, als wir uns gegen ihre Eigenschnitte wehren konnten), nahm sie unser abgeschnittenes Haar mit nach Hause, um damit die Wurzeln ihrer Topfpflanzen zu wärmen, wie sie es nannte. Ich fand es leicht gruselig und war mir fast sicher, sie würde uns ohne zu zögern die Köpfe rasieren, wenn es der Wachsblume nutzen würde. Ihr Verhältnis zur Flora war schon sehr emotional. Eine Theorie meiner Mutter besagt, dass Blumen am schönsten blühen, wenn ihr Besitzer im Sterben liegt. Als eine Nachbarin einmal ihren gesundheitlichen Zustand beklagte, versetzte meine Mama deshalb nur lapidar: "Stellen Sie sich nicht so an. So kümmerlich, wie Ihre Blumen sind, kann's Ihnen gar nicht so schlecht gehen!"
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Bis vor wenigen Jahren hat sie einen recht großen Gemüsegarten allein bestellt. Dazu gehörte die Schneckenpatrouille, bei der sie frühmorgens und spätabends mit Messer und leerem Joghurtbecher bewaffnet ihre gnadenlosen Runden drehte. Die Beute im Becher hat sie mir hinterher zu meinem Entsetzen gern unter die Nase gehalten. Um frische Saaten vor Amseln zu schützen, hat sie Zwirnfäden gespannt - aber nur einmal, weil letztendlich sie diejenige war, die sich darin immer verhedderte. Sie lehrte uns, nie alle Samen derselben Sorte gleichzeitig auszubringen, um nicht von der Fülle der Ernte erschlagen zu werden - eine Lektion, die an meinen Bruder und seine Legion von Winterrettichen verschwendet war. Weil sie das kalte Wasser aus dem...
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