Goldener Kompost
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Da existieren putzige Vorstellungen von einer Zaubertonne, in die ich oben bedenkenlos unappetitliche Dinge hineinwerfen kann und nach einem Jahr unten schwarze, duftende Erde heraushole. Sehen wir uns den normalen deutschen Kompost einmal an: Mumifiziertes Herbstlaub sorgt in der äußeren Schicht seit Jahren schon für staubige Trockenheit. Weiter innen stoßen wir hingegen auf eine matschige, schleimig-bläuliche Fäulnisschicht. Wir erinnern uns an die Zeit, als der Rasen wuchs wie verrückt und wir zweimal die Woche mähen mussten. Da war der Kompost schnell voll. Darunter kommen wir zum Kern des Komposts. Der besteht aus alten Blumensträußen mit Rosen, Ilexblättern und ordentlich Bindedraht. Bambusstäbe dürfen nicht fehlen und, ganz wichtig, alte Topfballen! Ideal sind tote Heidepflanzen aus der alten Winterdeko, mit Ballen komplett aus Torf. Kenner fügen noch Zimmerpflanzenreste hinzu, doch die angeblich tote Yuccapalme überlebt im Kompost gut gelaunt und immergrün selbst den Gärtner noch um Jahre. Unsere Welt mag vergänglich sein, unser Leben an uns vorüberziehen und aus unseren Kindern mögen selber Eltern werden - Torfballen, Yuccapalme und Blumensträuße, die wir einst als junge, naive Menschen mit glatter Haut und vollem Haar in den Kompost gaben, tauchen Jahr für Jahr unverändert wieder daraus empor und ermahnen uns mit leiser Stimme: "Lass es! Vergiss Deinen Kompost, der nie einer war, und kauf lieber einen Sack anständige Blumenerde und gib Ruhe." Mich erinnert der Hype um den eigenen Kompost an eine Szene in der Serie „Dr. House“. Der Doktor wird von einer Frau gefragt, ob er ein Glas Orangensaft haben möchte. „Danke gern“, sagt der. „Ist auch selbst gemacht“, fügt die Frau noch stolz hinzu. „Ach dann lieber nicht“, antwortet daraufhin Dr. House.
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