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KOLUMNE

Annabelle

Eine Araukarie ist eine Pflanze, die ohne jeden Zweifel abscheulich ist. Das gilt für das einzelne Gehölz, aber ganz besonders für das Umfeld, in dem man sie so häufig antrifft: Vorgärten, die aus Carport, einer bunten Mülltonnenmischung und roten Pflanzsteinen bestehen. Die Araukarie ist ein grüner Stabgitterzaun in Pflanzenform. Jetzt höre ich schon die üblichen Einwände, die ich auch höre, wenn ich etwas gegen Hunde sage, die mich anspringen und knurren:
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Der Hund/die Araukarie können nichts dafür. Es ist der Mensch dahinter. Hunde sind im Grunde genommen harmlose Körnerfresser und Araukarien haben eigentlich weiche Blätter, die sich duftend im Wind wiegen.
Das Argument, eine Pflanze allein sei nicht hässlich, sondern nur ihr Kontext, ist natürlich nicht ganz falsch. Cotoneaster war in den 1970/80er-Jahren das Pseudonym für spießiges und flächiges Entsorgen von Gartenraum und damit absolut tabu in entwickelten Gärtnerkreisen. Heute hat Cotoneaster seinen Schrecken weitgehend verloren, weil er kaum noch gepflanzt wird. Das neue Grauen heißt Kirschlorbeer.
Oder noch schlimmer: Hydrangea 'Annabelle'. Kirschlorbeer steht nur für dösige Gedankenlosigkeit. 'Annabelle' hingegen begegnet uns gern als Botin einer höheren Gartenkultur. Im Gegensatz zu jeder anderen Pflanze wird 'Annabelle' verziehen, dass die Ankündigung von Regen reicht, damit ihre monströsen Blütenbälle am Boden liegen. Doch 'Annabelle' blüht weiß. Und 'Annabelle' kommt stets einher mit Buchseinfassung und Buchskugel. Hinter diesem Dreigestirn der Langeweile steht die Person der kultivierten Gartenlady. Die kultivierte Gartenlady liebt monochrome Gärten (also Weiß in jeder Schattierung) und kennt die Gärten Europas. In ihrem ländlichen, weißen Garten wird die Art von Kultur zelebriert, die der erfolgreiche Ehemann der Gartenlady wochentags beim Geldverdienen in Trümmer legt. Die Gartenlady spielt mit dem Gedanken, mal ein Gartenbuch zu schreiben. Über ihren weißen Garten. Diese Idee finden
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