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in Endingen

Stertz Pflanzen

Gerade einmal zehn Jahre sind es her, dass Nicole und Martin Stertz die Leitung für die Baumschule Stertz Pflanzen übernahmen. In dieser Zeit haben sie das Sortiment immer wieder angepasst, den Torfausstieg vorangebracht und neue Wege für die Beschäftigung ihrer Mitarbeiter beschritten.

von Nicole Stertz erschienen am 25.03.2025
Auf den Verkaufstischen und umgebenden Stellflächen von Stertz Pflanzen werden Stauden und Gehölze auch für Privatkunden präsentiert. © Stertz Pflanzen GbR Werkfotos/Chris Eltjes
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Gerade einmal zehn Jahre sind es her, dass Nicole und Martin Stertz die Leitung für die Baumschule Stertz Pflanzen übernahmen. In dieser Zeit haben sie das Sortiment immer wieder angepasst, den Torfausstieg vorangebracht und neue Wege für die Beschäftigung ihrer Mitarbeiter beschritten. Gegründet wurde der Betrieb vom Großvater von Martin Stertz bereits 1956. Dieser startete auf der Aussiedlerfläche „Wilhelmshöfe“ mit dem Kartoffelanbau und baute später auch Obst und Schnittrosen für den Verkauf im Ort an. Mitte der 1990er-Jahre kam mit Markus Stertz die nächste Generation ans Ruder. Diese entwickelte den Betrieb als Baumschule und startete mit ersten Containerkulturen. 2014 übernahmen Martin und seine aus der Schweiz stammende Frau Nicole die Baumschule.

Auch Stauden und Wildobst

Die Stertz Pflanzen GbR war lange Zeit größtenteils auf Auftragsproduktionen ausgelegt. Es gab viele Baumschulen und Staudengärtnereien, die nicht ihr gesamtes Sortiment selbst produzieren konnten, und so kamen immer mehr Aufträge dazu. Viele Nischenprodukte wie ein sehr breit gefächertes Wildobst- und Wildsträuchersortiment mit verschiedenen Kakisorten, Pawpaw, Esskastanien oder großfruchtigen Kornelkirschsorten haben sich etabliert. Ebenfalls entwickelte sich ein immer weiter wachsendes Bodendecker- und Staudensortiment bis hin zu 100 heimischen Stauden- und Wildsträucherarten. Den größten Teil des Sortiments produziert die Baumschule von der Jungpflanze bis zum fertigen Gehölz.

Martin Stertz kennt die Baumschulpraxis schon lange, da er im Betrieb aufgewachsen ist. Er hat in Geisenheim Gartenbau studiert. Bei einem Praxissemester in der Schweiz lernte er Nicole kennen. Gemeinsam arbeiteten die beiden eine Zeit in der Schweiz und waren dort jeweils für die Kulturführung in den Abteilungen Stauden und Containergehölze verantwortlich. Recht schnell war klar, dass sie in den Familienbetrieb am Kaiserstuhl einsteigen möchten: „Ich hatte Pläne und Ideen, die man als Angestellter in einem großen Unternehmen nicht ohne Weiteres umsetzen kann“, so Martin.

Nicole Stertz ist gelernte Staudengärtnerin. Sie hat in der Schweiz den Abschluss als Obergärtnerin gemacht und zudem eine Weiterbildung zur Führungsfachfrau. Schon vor der Zeit in Endingen hat sie viel Praxiserfahrung mit dem Kultivieren von Stauden und Gehölzen gesammelt.

Als Pflanzenspezialistin kümmert sie sich um die Pflanzenproduktion und die Sortimente. Gerne testet sie neue Kulturen wie Granatapfelsorten, Wollmispeln oder Lagerstroemia, an die sie unter anderem durch die Auftragsproduktionen kommen. Dadurch ergeben sich immer wieder neue Herausforderungen und spannende Pflanzenarten zum Produzieren. Dies ist möglich, „da wir hier bei uns in Südbaden am Kaiserstuhl ein ideales Weinbauklima mit sehr heißen und trockenen Sommern und relativ milden Wintern haben“.

Torffreie Produktion

Auch bei verschiedenen Kulturverfahren gehen die beiden voraus, insbesondere beim Einsatz torffreier Substrate. „Wir haben 2016 die ersten Versuche gestartet. Seit 2018 erfolgt die Staudenproduktion komplett torffrei. Und seit 2021 haben wir dann den kompletten Betrieb auf torffreie Substrate umgestellt“, so Nicole. Der Torfausstieg ist alles andere als einfach: „Als Produzent muss man sich umorientieren und braucht eine sehr gute Beobachtungsgabe. Man muss schnell auf Kulturansprüche reagieren können, denn ohne Torf lässt sich mancher Kulturverlauf weniger gut berechnen.“ Nicole stellt zudem fest: „Die optische Qualität lässt sich ohne Torf ebenso wie mit diesem hinbekommen. Allerdings sind Blattfarben nicht immer so intensiv wie in einem Torfsubstrat. Aber im Grunde ist die Qualität der Pflanze gleich!“ Substrate mit einem Torfanteil finden zum einen noch für Heidelbeeren und zum anderen für Vinca Verwendung: „Diese reagieren extrem stark auf Spurenelementmangel. Da suchen wir noch nach Lösungen.“

Die Jahre 2020 und 2021 nutzten Nicole und Martin als Gelegenheit, um den Betrieb zu modernisieren. Eine neue Produktionshalle mit großzügigen Sozialräumen, eine Photovoltaikanlage und ein Stromspeicher sorgen dafür, dass unter optimalen Bedingungen gearbeitet werden kann und der Betrieb nahezu energieautark ist.

Auch die Eigenvermehrung spielt eine große Rolle in dieser Baumschule. Rund 120.000 Jungpflanzen werden selbst vermehrt. Von der Aussaat der Wildstauden oder Wurzelschnittlinge und Stecklinge bei Stauden bis über Winterhandveredlungen wird noch alles gemacht. „So können wir die Sortenechtheit garantieren und dem Trend entgegenhalten, dass immer weniger Vermehrungsbetriebe existieren und diese zunehmend Sorten aus dem Sortiment streichen“, so die beiden.

Zudem ist es ihnen ein großes Anliegen, ihre zurzeit zwölf Mitarbeitenden ganzjährig zu beschäftigen. Die beiden wollen auch neue Wege in der Personalführung gehen und etablieren stetig neue Praktiken der New Work-Ansätze, wozu auch flexible Arbeitszeiten gehören. Die Baumschule macht gute Erfahrungen mit Quereinsteigern. Eine Diplom-Psychologin arbeitet mittlerweile im Betrieb, zuständig für die Beratung. „Wichtiger als die Fachkompetenz ist für uns, ob sich jemand gut bei uns einfinden kann und Lust auf den Beruf hat.“

Nicole Stertz unterstreicht, wie sehr es darauf ankommt, mit den sich ständig verändernden Bedingungen umzugehen: „Wir entscheiden uns in einem Jahr für ein bestimmtes Sortiment. Nächstes Jahr braucht es das vielleicht nicht mehr, weil der Markt das nicht mehr will. Dafür müssen wir dann etwas anderes machen können. Es liegt sehr viel daran, dass wir flexibel bleiben.“ Die Pflanzen aus der Baumschule gehen zu einem großen Teil an Wiederverkäufer. Es versteht sich, dass neben den Pflanzen auch Dienstleistungen wie die Verzollung in die Schweiz oder die Organisation von Speditionen für die Versendung zum Service gehören. Ein weiterer Teil der Pflanzen geht an die ansässigen Galabau-Unternehmen.

Immer mehr Pflanzen werden an Privatkunden verkauft. An 2,5 Tagen in der Woche können hier Pflanzen direkt ab Hof erworben werden. Das erfahrene Team gibt zudem Tipps zur Pflanzenauswahl, zu Pflegehinweisen sowie Gestaltungsideen.

Adresse:

Stertz Pflanzen GbR, Wilhelmshöfe 5, 79346 Endingen, Tel. +49 (0) 7642 7601, E-Mail info@stertz-pflanzen.de, www.stertz-pflanzen.de ; Öffnungszeiten für unsere Privatkunden: Mo bis Mi geschlossen, Do und Fr 8 bis 12 Uhr & 13 bis 17:30 Uhr, Sa 9 bis 12 Uhr. Sa geschlossen: Juli, August, Dezember, Januar

Betriebsdaten Stertz Pflanzen in Endingen
  • Betriebsgründung: 1956
  • Flächen: 3,2 ha Containerbaumschule
  • Absatz: spezialisiert auf Großhandelskunden und GaLaBau (95%), Endverkauf (5%); 30% als Export in die Schweiz
  • Sortiment: Bodendecker, Heckengehölze, Wildstauden, Wildobst, Wildsträucher, Containerobst, Beerenobst
  • Mitarbeiter: 13
  • Technik und Kultur: Nahezu energieautark; eigener Tiefbrunnen; torffreie Pflanzenproduktion
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