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Senckenberg Naturmuseum, Frankfurt/M.

Neue Ausstellungen zeigen botanische Kunst und Stadtinsekten

Im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum starten im September 2023 zwei neue Ausstellungen: „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“ zeigt das Wirken und Werk dreier außergewöhnlicher und naturwissenschaftlich engagierter Frankfurter Künstlerinnen. „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ beleuchtet die nützlichen Winzlinge und ihre Bedeutung im urbanen Raum aus der Nähe.

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Ulrike Crespo, aus der Serie
Rainflowers, 2016, Fotokopie,
beregnet, gescannt und bearbeitet, 
Ulrike Crespo, aus der Serie Rainflowers, 2016, Fotokopie, beregnet, gescannt und bearbeitet,   Crespo Foundation und die Künstlerin
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Floralia: Merian – Schultz – Crespo

Drei außergewöhnliche Frankfurterinnen, drei Jahrhunderte, eine Leidenschaft: Die Künstlerinnen Maria Sibylla Merian (1647–1717), Elisabeth Schultz (1817–1898) und Ulrike Crespo (1950–2019) stehen für die Beobachtung der Pflanzenwelt (Flora) und ihre künstlerische Dokumentation. Die Analyse der Flora ist ein wichtiges Gebiet der Biodiversitätsforschung. Gleichzeitig sind Pflanzendarstellungen in der Kunst ein reizvolles Motiv. In Frankfurt haben es diese drei Künstlerinnen zur Meisterschaft der künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Bildgebung gebracht. Die Ausstellung zeigt ihre Werke in einem völlig neuen Zusammenhang und beleuchtet das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst.

Von Maria Sibylla Merian zeigt die Ausstellung neben mehreren Exemplaren des Raupenbuches (Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung, unkoloriert, koloriert und Umdruckexemplar), den (Merian zugeschriebenen) 17 Originalzeichnungen von Pflanzen mit Tieren und den (ebenfalls ihr zugeschriebenen) 24 Handmalereien von Insekten, Schnecken und Blumen nach Georg Hoefnagel auch eine Medienstation mit digitalisierten PDFs des Raupenbuchs (1. Theil, Umdruckexemplar) sowie des Buches mit Surinamischen Pflanzen und Insekten (Dissertatio De Generatione Et Metamorphosibus Insectorum Surinamensium). Es wird also möglich sein, sowohl die Originale zu betrachten als auch digital durch eine größere Vielfalt der Motive zu blättern.

In ihren detailreich komponierten Darstellungen veranschaulichte Merian den Zyklus eines Insekts: vom Ei über die Raupe und das Stadium der Puppe bis hin zum Falter – arrangiert um die und auf der jeweiligen Nahrungspflanze.

Alle Werke sind Leihgaben der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg – Sie können auch in der digitalen Sammlung angesehen werden: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/varia/content/titleinfo/4776858https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/varia/content/titleinfo/8138083https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/varia/content/titleinfo/8140711

Von Elisabeth Schultz sind 50 Blätter aus der insgesamt 1.265 Gouachen umfassenden „Frankfurter Flora“ zu sehen, versehen mit den botanischen Bestimmungen im Lateinischen wie auch den deutschen Trivialnamen. Die Künstlerin widmete ihre Arbeit der vollständigen Dokumentation der Frankfurter Flora. Über 40 Jahre hinweg entstand ein bis heute einzigartiges Kompendium von über 1200 Gouachen, mit dem die Künstlerin einen „Atlas der wildwachsenden Pflanzen aus derUmgebung von Frankfurt am Main“ schuf. Ihre Werke erfüllen dabe iwissenschaftliche Standards botanischer Zeichnungen, wie Vollständigkeit, Realitätsgebundenheit und faktische Authentizität. Gleichzeitig folgen sie einer eigenen Bild- und Lichtregie, bei der mit künstlerischen Stilmitteln Plastizität und Räumlichkeit erzeugt werden.

Von Ulrike Crespo wird eine Auswahl der „Rainflowers“ gezeigt. Ihre Fotografien sind untrennbar mit dem Landschaftspark Glenkeen Garden verbunden, den sie gemeinsam mit ihrem Partner Michael Satke an der Küste in West Cork, Irland anlegte. Die individuellen Blütenstände oder Blätter sind ihr Material, das sie im Fall der „Rainflower“-Serie direkt auf die Scanfläche eines Farbkopierers legte, ausdruckte und anschließend in den Regen legte. Die durch das Wasser unterschiedlich stark aufgelösten Farben verleihen ihren Werken die besonderen abstrakten Effekte.

Die Ausstellungsmacher hatten sogar die Freiheit, diese Variation der Formate noch weiter zu treiben: So zeigt die Ausstellung die kleinformatigen „Originalvorlagen“ (die für die finalen Bilder wiederum eingescannt wurden), mehrere großformatige (70 x 100 cm), ungerahmte Drucke sowie ein Motiv als Fototapete, die über eine ganze Wand des Ausstellungsraumes gezogen wird.

Die Ausstellung beginnt am 8. September und endet am 3. Dezember 2023. Das Projekt wird gefördert durch die Crespo Foundation.

Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer

Da viele natürliche Lebensräume zunehmend verloren gehen, werden Städte wie Frankfurt Rückzugsorte für Insekten. Die Tiere übernehmen hier wichtige Funktionen, denn sie sind Bestäuber, Aasbeseitiger, natürliche Schädlingsbekämpfer und vieles mehr. Für eine intakte Natur und damit auch für den Menschen sind sie unersetzlich. Die Ausstellung lädt dazu ein, die faszinierenden kleinen Lebewesen in Frankfurt kennenzulernen und gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen Senckenbergs zu erforschen. Sie ist Teil des Forschungsprojektes „SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität: Libellen, Heuschrecken, Hummeln und Co“. Die Ausstellung wird vom 29. September 2023 bis 1. Dezember 2024 gezeigt.

Weitere Informationen finden Sie unter: museumfrankfurt.senckenberg.de

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