Neue Drosera-Arten in Social Media entdeckt
Ein australisch-deutsches Forscherteam um den Botaniker Andreas Fleischmann von der Botanischen Staatssammlung München hat in der Zeitschrift „Biology” den Fund neuer Drosera-Arten im Südwesten Australiens veröffentlicht. Der Hinweis dazu kam aus Social Media.
- Veröffentlicht am
Die Wissenschaftler entdeckten unter den vielen Pflanzenfotos von Social-Media-Beiträgen australischer Hobbyfotograf(inn)en vier bisher unbekannte Arten aus Westaustralien aus der Verwandtschaft der knollenbildenden Drosera microphylla. Zwei weitere Drosera-Arten (Sonnentau) dieser Gruppe fanden die Wissenschaftler selbst bei ihrer Feldforschung in Westaustralien. Damit konnten insgesamt sechs neue Sonnentau-Arten aus dem Drosera-microphylla-Artkomplex beschrieben werden.
Immer mehr neue Tier- und Pflanzenarten entdecken Biolog(inn)en heutzutage „online“ in Fotodatenbanken oder Social-Media-Kanälen, wo diese noch unbekannten Arten absichtlich oder zufällig von Naturfotografen und Bürgerwissenschaftlern (Citizen Scientists) dokumentiert werden. „Die Forschungsdaten der Citizen Scientists sind eine wertvolle Datenquelle für uns Biodiversitätsforscher – und damit von großer Bedeutung für den Schutz vieler Tier- und Pflanzenarten. Vor allem die Ermittlung von Verbreitungsgebieten sehr seltener Arten wäre uns ohne diese zusätzliche Datenfülle gar nicht möglich“, so Andreas Fleischmann, Letztautor der Studie, an der auch Botaniker von den Royal Botanic Gardens Victoria, Melbourne, und aus New South Wales beteiligt waren.
Die Anzahl von Beobachtungsdaten von Laienwissenschaftlern in sozialen Medien und auch in wissenschaftlichen Biodiversitäts-Datenbanken (z. B. Global Biodiversity Information Facility) übersteigt mittlerweile die Anzahl der Daten aus Forschungssammlungen. Eine von Andreas Fleischmann im Jahr 2018 aus Südafrika neu beschriebene Sonnentau-Art war von sieben Fotos auf der Citizen-Science-Website iNaturalist bekannt. Im Januar 2023 finden sich auf iNaturalist bereits 307 Beobachtungen zu dieser Art von insgesamt 131 naturinteressierten „Hobbyforscher:innen“ – die Anzahl der bekannten Herbarbelege blieb aber gleich.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.