Jüdischer Garten in den "Gärten der Welt" eröffnet
Im Oktober wurde der Jüdische Garten in den "Gärten der Welt" in Berlin eröffnet. Zusammen mit dem Christlichen und dem Islamischen Garten zeigt die Parkanlage im Bezirk Marzahn nun die Gartenkultur der drei monotheistischen Religionen - neben vielen weiteren internationalen Schaugärten.
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Herzensanliegen
"Der Jüdische Garten ist ein sehr lebendiger und vielfältiger Ort geworden. Ihn zu realisieren, war ein Herzensanliegen des Landes Berlin: Mit der Anlage dieses weltweit ersten jüdischen Gartenraums ist etwas Einzigartiges entstanden. Der Garten unterstreicht die Bedeutung des jüdischen Lebens in Berlin. Jüdische Kultur gehört zum Kernbestand des Berliner Stadtlebens - und von nun an gehört auch der Jüdische Garten dazu." Mit diesen Worten beschrieb Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz im Berliner Senat, die Bedeutung des Jüdischen Gartens in den Gärten der Welt im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
Gemeinsam mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde, der fördernden Stiftungen sowie weiteren Projektbeteiligten eröffnete sie anschließend den weltweit ersten Jüdischen Garten in einer Parkanlage.
Stiftung als Impulsgeber
Initiator für den Bau des Jüdischen Gartens ist die Allianz Umweltstiftung, die in den Gärten der Welt in Marzahn bereits die Errichtung des Islamischen Gartens (2005) und des Christlichen Gartens (2011) unterstützt hat. Seitdem war es der Stiftung ein großes Anliegen, auch der dritten großen monotheistischen Weltreligion, dem Judentum, eine entsprechende Gartenanlage zu widmen.
Esra Kücük, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, zeigte sich erfreut über die nun erfolgte Fertigstellung: "In den vergangenen Jahren hat die Stiftung in zahlreichen Gesprächen versucht, die Idee vom Bau eines Jüdischen Gartens am Leben zu erhalten. Dass diese Idee mit dem heutigen Tag Realität wird, erfüllt uns mit Stolz und Freude. Der Jüdische Garten ist eines der bedeutendsten Förderprojekte unserer Stiftung", so Kücük.
Stiftungen als Partner
Neben dem Land Berlin wurde die Errichtung des Jüdischen Gartens durch die Allianz Umweltstiftung, die Axel Springer Stiftung und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert. Auch den vorangegangenen Wettbewerb finanzierten die drei Stiftungen. Als Wettbewerbssieger gingen Atelier le Balto mit den Künstlern Manfred Pernice und Wilfried Kuehn hervor.
Ohne Vorbild
Der Garten entstand nur wenige Meter entfernt vom Christlichen Garten auf einer Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern. Da es keinen tradierten Kanon jüdischer Gartenkunst gibt, der als Vorbild für den Jüdischen Garten in Marzahn hätte dienen können, wurde auf Empfehlung des Zentralrats der Juden in Deutschland bereits im Vorfeld des Wettbewerbs ein Expertengremium aus Wissenschaftlern, Künstlern und Repräsentanten des Jüdischen Kulturkreises eingerichtet, das den Wettbewerb und die Realisierung beratend begleitet.
Pflanzen, Wege und Pavillons
Der Jüdische Garten in den Gärten der Welt knüpft an das Naturverständnis im Judentum an und verzichtet bewusst auf vordergründige Symbolik oder Glaubensinschriften. Er geht in seiner Gestaltung insbesondere darauf ein, dass in der Diaspora oft ein kleines Fleckchen Erde genügen musste, auf dem Nutz- und Zierpflanzen sowie Pflanzen für den zeremoniellen Gebrauch gezogen wurden. Im Jüdischen Garten gedeihen daher Pflanzen, die zur Geschichte und Kultur jüdischen Lebens gehören. So zählen beispielsweise die ausgewählten Pflanzenarten Weizen, Wein und Feigen zu den "sieben Arten" der hebräischen Bibel, die das Volk Israel im gelobten Land fand.
Der Jüdische Garten bietet zudem noch vielfältigeren Zugang zum Judentum, indem er über die Pflanzenauswahl auf Werke jüdischer Autoren aufmerksam macht. Das entstandene Wegenetz steht für die Verflechtungen der jüdischen Kultur und ihre internationalen Bezüge. Zwei raumprägende skulpturale Pavillons des Künstlers Manfred Pernice dienen an zwei Begegnungspunkten als Treffpunkt und laden zum Verweilen ein.
Gp-Verweis: Gärten der Welt - Japanischer Garten (Gp 6-2004); Christlicher Garten, Orientalischer Garten, Chinesischer Garten (Gp 1-2013)
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