Erstnachweis der Samuraiwespe in Rheinland-Pfalz
Die Nachweise der Samuraiwespe Trissolcus japonicus für Deutschland nehmen in laufenden Untersuchungen des LTZ Augustenberg stetig zu. Seit dem Erstnachweis im August 2020 ist die Samuraiwespe als wichtigster natürlicher Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys nun aus drei Bundesländern nachgewiesen.
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„Der aktuelle Fund vom 17. Juli aus dem Schloßpark in Bad Kreuznach an Catalpa (Trompetenbaum) mit gleich zwei parasitierten Eigelegen an einem Baum ist der erste Nachweis dieses wichtigen Nützlings für Rheinland-Pfalz“, das ist für Dr. Olaf Zimmermann, LTZ Augustenberg, ein weiteres, elementares Highlight auf dem Weg der Etablierung eines der künftig wohl wichtigsten Nützlinge unserer Zeit.
Samuraiwespe als natürlicher Parasit der Marmorierten Baumwanze
Die Schlupfwespe, wissenschaftlich Trissolcus japonicus genannt, wurde im laufenden Jahr am 18. Juni im Stadtgebiet Karlsruhe-Durlach ebenfalls auf Trompetenbaum und am 7. Juli aus der Obstanlage des LTZ Augustenberg nachgewiesen. Aus Baden-Württemberg liegen bisher die meisten Nachweise aus Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart vor. Vom letzten Jahr datiert für Hessen ein Fund aus Wiesbaden-Schierstein aus Bohnen mit Befall durch die Marmorierte Baumwanze.
Die Nachweise lassen hoffen, dass sich die Samuraiwespe in Deutschland auch weiterhin vergleichsweise schnell ausbreitet, weil die Frage einer zusätzlichen Freisetzung aus Zuchten weiterhin offen ist, trotzdem die Schadensmeldungen in Deutschland zunehmen. Einzelne Gewächshausbetriebe greifen inzwischen auf wenig wirksame chemische Bekämpfung zurück, um ihre Paprikaproduktion vor einem wirtschaftlichen Totalausfall durch die Wanzenschäden zu schützen, obwohl sie eigentlich auf biologische Maßnahmen zurückgreifen möchten.
Bisher noch keine Genehmigung zur geplanten Freisetzung der Samuraiwespe
Die Bewertung der Freisetzung von nicht-heimischen Gegenspielern wie der Samuraiwespe gegen einen landwirtschaftlichen invasiven Schädling liegt bei den Naturschutzbehörden, da das Bundeslandwirtschaftsministerium dazu keine gesetzlich mögliche Regelung in einer Nützlingsverordnung erlassen hat. Die zunehmenden Nachweise bestätigen eine Ausbreitung und Etablierung im Hauptbefallsgebiet der Marmorierten Baumwanze, so dass sie im Südwesten Deutschlands inzwischen keine gebietsfremde Art mehr ist. Wenn sich dieser Status durch weitere Funde festigt, wäre keine langwierige Freisetzungsgenehmigung mehr erforderlich – die Praxis könnte diesen Nützling direkt zur rein biologischen Abwendung von riesigen Schäden in vielen gärtnerischen, obstbaulichen und auch ackerbaulichen Kulturen einsetzen.
Forschung am LZT Augustenberg
Am LTZ Augustenberg laufen derzeit zwei BMEL-Projekte, die sich mit invasiven Wanzen beschäftigten: das Projekt „ProgRAMM“ zur Kartierung des Auftretens und das Projekt „BC-InStink“ zu Schäden im Obst und zur Entwicklung von Bekämpfungsstrategien.
Alle Funde von Schlupfwespen an Wanzeneiern werden am LTZ Augustenberg mikroskopisch und molekulargenetisch bestimmt. Verdachtsmeldungen können eingeschickt werden und werden am LTZ Augustenberg kurzfristig und kostenlos untersucht.
Wenn Wanzen-Eier oder Schlupfwespen gesichtet werden, bitte melden unter:
pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de
Adresse zur Einsendung von Proben: LTZ, Ref. 33 Zoologie, Neßlerstr. 25, 76227 Karlsruhe
Zum Weiterlesen: Dr. Olaf Zimmermann - Schlupfwespen aus fernen Ländern. Gp Nr. 10/2020
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