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Meisensterben

Ein Bakterium verursacht die Vogelseuche

Seit Anfang März werden in Deutschland auffallend viele Blaumeisen beobachtet, die krank wirken und kurz darauf sterben. Jetzt ist der Erreger des Meisensterbens identifiziert.

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Ein Bakterium verursacht das Meisensterben.
Ein Bakterium verursacht das Meisensterben.F. Derer
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Das Bakterium verursacht Lungenentzündung

Es ist ein Bakterium namens Suttonella ornithocola, das bei den Vögeln eine Lungenentzündung verursacht. „Suttonella ornithocola tötet fast ausschließlich Meisen, vor allem die kleinen Meisenarten, von denen die Blaumeise mit Abstand am häufigsten in deutschen Gärten vorkommt“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Vermutlich sind auch Tannenmeise, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeise betroffen. Seltener erkranken die größeren Kohlmeisen."

Die erkrankten Vögel zeigen unspezifische Krankheitssymptome wie Apathie, Abmagerung, aufgeplustertes Gefieder oder Verlust der natürlichen Scheu vor dem Menschen auf.

Bundesweite Verbreitung von Suttonella ornithocola bestätigt

Bis zum 22. April wurden dem NABU innerhalb von nur zwölf Tagen 13.800 Fälle aus Deutschland gemeldet, die etwa 26.000 Vögel betreffen.

Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat nun bei Meisen aus den Landkreisen Ammerland und Diepholz Suttonella ornithocola festgestellt. Fast gleichzeitig wurde aus dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe bekannt, dass bei vier untersuchten Blaumeisen aus dem Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen derselbe Erreger gefunden wurde. 

In Hessen gibt es derzeit Nachweise von Suttonella-Bakterien bei 23 der insgesamt 46 eingesandten Singvögel, welche aus den Landkreisen Limburg-Weilburg, Lahn-Dill, Vogelsberg, Marburg-Biedenkopf, Schwalm-Eder, Main-Taunus, Fulda und Werra-Meißner stammten. Neben Blaumeisen, Tannen-, Schwanz- und Kohlmeisen ist den Untersuchungen an der Veterinärabteilung des Landesbetriebs Hessisches Landeslabor (LHL) zufolge auch die Heckenbraunelle betroffen. Der Anteil der Suttonella-Bakterien unter den Meisen lag allerdings mit über 80% deutlich höher.

Der Erreger ist für Menschen und Haustiere ungefährlich. Da Vögel aber auch an anderen Krankheiten gestorben sein könnten und grundsätzlich oft mehrere Pathogene in sich tragen können, ist beim Umgang mit toten Vögeln immer mit Vorsicht vorzugehen.

Um Ausmaß, räumliche Verbreitung und Verlauf der Epidemie ermitteln zu können, ruft der NABU weiterhin dazu auf, Fälle von kranken oder offensichtlich an Krankheit verstorbenen Vögeln über sein Online-Formular unter www.NABU.de/meisensterben zu melden.

Tipps für einen vogelfreundlichen Garten

„In betroffenen Gärten müssen Anziehungspunkte wie Futter- und Badestellen umgehend beseitigt werden, damit Vögel sich weniger leicht gegenseitig anstecken können“, rät Miller. „Social Distancing hilft auch bei Vogel-Seuchen Ansteckungen zu reduzieren.“­ Damit betroffene Vogelbestände sich möglichst schnell wieder erholen können, ist es wichtig, gute Bedingungen für die anstehende Brutzeit zu bieten. Ein naturnaher Garten bietet besonders viel Nahrung für die hungrigen Jungen. Tipps für einen vogelfreundlichen Garten hat der NABU unter www.nabu.de/vogelgarten zusammengestellt.Wie stark die Meisenbestände von der für Deutschland neuen Vogelkrankheit beeinträchtigt wurden, werden die Ergebnisse der großen NABU-Gartenvogelzählung Stunde der Gartenvögel vom 8. bis 10. Mai zeigen.

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