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Botanischer Garten Düsseldorf

Weibliche Blüten an Wollemie

Zwei Exemplare der Wollemie, die als botanischer Dinosaurier gilt, wachsen im Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Diese australische Koniferenart galt lange Zeit als ausgestorben. Nun hat eine der beiden Wollemien im Pflanzenschauhaus des Botanischen Gartens weibliche Blüten entwickelt – das lohnt einen Besuch.

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Erstmals bildet Wollemia nobilis im Botanischen Garten Düsseldorf eine weibliche Blüte, die auf Nachzucht hoffen lässt.
Erstmals bildet Wollemia nobilis im Botanischen Garten Düsseldorf eine weibliche Blüte, die auf Nachzucht hoffen lässt.HHU / Sabine Etges
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Entdeckung eines Pflanzendinos

In einem unerforschten Gebiet des Wollemi-Nationalparks in Australien wurde 1994 ein Standort mit Wollemia nobilis entdeckt. Diese Konifere galt als seit 50 Millionen Jahren ausgestorben und diese Pflanzen gehören zu den seltensten auf der Erde.

Der Wildstandort nordwestlich von Sydney mit weniger als 200 Bäumen war von den großen Bränden in Australien in diesem Winter bedroht. Nur der intensive Einsatz von Löschflugzeugen und mutigen Feuerwehrkräften vor Ort bewahrte ihn bisher vor dem Feuer.

Sensation in Düsseldorf: Weibliche Blüten an Wollemie

In Deutschland wurde die erste Wollemie 2005 im Palmengarten von Frankfurt gepflanzt. Der Botanische Garten der HHU erhielt zwei Exemplare 2008 als Geschenk zur Eröffnung seiner neuen Gewächshausanlage. Die im Kuppelgewächshaus gepflanzte Wollemie ist inzwischen sechs Meter hoch. Nach einigen Jahren bildeten beide Bäume männliche Zapfen.

Die getrennt geschlechtliche Wollemie im Kuppelgewächshaus setzte nun im Januar 2020 an in ihrer Krone erstmals weibliche Zapfen an und nun blühen die nur wenige Zentimeter großen weiblichen Blüten. Dies ist in Deutschland bisher nur wenige Male vorgekommen. Dazu Dr. Sabine Etges, wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens der HHU: „Wir haben lange darauf gewartet, dass dies in Düsseldorf passiert, unser spezielles Gewächshaus bietet eine gute Umgebung für die Wollemie. Jetzt hoffen wir, dass eine Nachzucht klappt.“

Bestäubung von Hand mit eingefrorenem Pollen

Lars Leonhard, der Reviergärtner des Kuppelgewächshauses, versucht die Pflanzen geschlechtlich zu vermehren, sodass keimfähige Samen gebildet werden. Hierfür werden die weiblichen Zapfen von Hand mit Pollen bestäubt. Da die männlichen Zapfen in Düsseldorf noch nicht reif sind, wird eingefrorenes Pollenmaterial vom Botanischen Garten Marburg zur Bestäubung verwendet.

Falls der Versuch gelingt, dauert es noch fast zwei Jahre, bis die Zapfen mit den Samen ausreifen. Etges: „In der Zeit wachsen die Zapfen und verholzen; schließlich werden sie rund zehn Zentimeter groß sein und dann auch gut in der Krone sichtbar.“ Nach der Aussaat der Samen kann es noch einmal sechs Monate dauern, bis sich ein Keimling zeigt. Erst dann weiß man, ob die Bestäubung erfolgreich war. In Marburg war bereits einmal eine Nachzucht aus Samen gelungen: Dort wuchsen aus 900 Samen sechs Jungpflanzen heran.

Von März bis Oktober hat der Botanische Garten Düsseldorf täglich geöffnet. Am 8. März 2020 um 15:00 Uhr findet darüber hinaus die erste Sonntagsführung in diesem Jahr statt, zum Thema „Jahresbezogene botanische Sehenswürdigkeiten“. Dr. Joachim Busch wird die Besucher auch ins Kuppelgewächshaus und zur blühenden Wollemie führen.

In "Gartenpraxis" berichten zwei Artikel über die Entdeckung und Kultur der Wollemie.

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