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3. bdla-Pflanzplanertage in Freising

Pflanzplanung in Zeiten von Artensterben und Trockenheit

Wieder einmal hatte der bdla vom 21. bis 22. Juni 2019 an die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu den Pflanzplanertagen geladen, um gemeinsam mit den Teilnehmern über neue Bepflanzungskonzepte, deren Pflege, sowie deren grafische Darstellung zu diskutieren. Als Referenten waren dabei bekannte und neue Gesichter aus In- und Ausland zu Gast. Abschluss der zweitätigen Veranstaltung waren verschiedene Exkursionen.

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David Zimmerling
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„Wir müssen schauen, was in der Zukunft in den neuen Konditionen noch leben wird“, erklärte Klaus Körber (LWG Veitshöchheim) in seiner bekannten durchschlagenden Art und proklamierte neue Baumarten für die Stadt. Wann diese aber ihre Fähigkeiten bei uns bewiesen haben und in genügender Stückzahl zur Verfügung stehen, steht in den Sternen.

Wir brauchen aber nicht nur gute Baumarten, sondern auch gute Pflanzgruben. So sprach Johannes Prügl aus Au i.d. Hallertau über Anspruch und Nutzen von Substraten. Dabei stellte er auch die Frage: Wohin mit dem ganzen Oberboden, wenn wir nur noch Substrate einbauen? Diese Frage konnte er leider nicht beantworten und unterstrich eher die Vorteile der technisch hergestellten Böden. Aus Wien gab es dazu Einblicke in neue Formen von Pflanzgruben. So wurden in der Seestadt Aspern/Wien Oberflächenwasser aufnehmende Baumscheiben mit Skeletböden verbaut, ähnlich dem Stockholmer Modell (mehr dazu bald in DEGA Galabau), wie es Daniel Zimmermann vom Büro 3:0 Landschaftsarchitekten präsentierte.

Dass Bäume nicht nur im deutschsprachigen Raum eine hohe Bedeutung haben, zeigte der niederländische Professor Jan van Merriënboer, der anschaulich die enge Verbindung von Amsterdam und Ulmen darlegte, aber auch ernsthafte Probleme der Stadt mit der Standfestigkeit von Bäumen erklärte.

Neben Bäumen ist traditionell auch Wasser ein wichtiges Thema bei unserem "tiefliegenden" Nachbarn. Merriënboer präsentierte auch neue Raingarden-Konzepte und Aufwertungen von Bahnhöfen durch Staudenflächen. Dass wir diese Flächen nicht nur für uns kreieren sollten, ist ein Anliegen des Animal Aided Designs, also dem „Tier unterstützendem Gestalten“, das an der TU München entwickelt wird und vorgestellt wurde. Die Idee ist einfach: Die Bedürfnisse spezieller Tiergruppen herausfinden und schauen, inwiefern wir durch einfache Lösungen diese befriedigen können. Noch steht die Forschung am Anfang, aber irgendwie müssen wir ja dem Artensterben entgegenwirken.

Wie wir solche und andere Konzepte an den Kunden bringen, ist die andere Frage. So wurde während der zwei Tage auch diskutiert, ob es noch einen Pflanzplan braucht oder inwieweit man Pflanzplanungen digital aufbereiten soll. Philipp Paar von der Firma Laubwerk zeigte ein Projekt, dass die Potsdamer Pflanzen Visualisierer zusammen mit OBI entwickeln: ein virtueller Pflanzplaner ähnlich dem IKEA Küchengenerator (siehe pdf unten). Nicht alle Kollegen im Saal empfanden dies als erfreuliche Perspektive, dennoch bleibt die Aussicht, dass gescheiterte OBI Kunden auch irgendwann ihren Weg zum Fachmann finden.

So ein ausgesprochener Fachmann ist zum Beispiel Peter Janke, der in Hilden seinen Hortus betreibt. Und von seinen Lehren, die er aus der Trockenheit der vergangenen Jahre gezogen hat, sprach und zeigte wie man dennoch „wie ein Feuerwerk, immer wieder neue Bilder abfeuern kann“. Dass auch im öffentlichen Grün anspruchsvolle Pflanzungen möglich sind, bewies Harald Sauer, Pflanzenenthusiast und Gärtnermeister bei der Stadt Ludwigshafen, in Pfälzer Bodenständigkeit. Das machte sogar Lust, einmal nach Ludwigshafen zu fahren!

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