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Landesbiologentag Universität Hohenheim

Gegen das Insektensterben - Schmetterlinge bald nur noch im Bauch?

Der Landesbiologentag an der Universität Hohenheim zum Thema Biodiversität stand unter dem Motto „Schmetterlinge bald nur noch im Bauch: Erst sterben die Insekten – und dann?“. Biologen und Naturschutzpraktiker aus ganz Baden-Württemberg diskutierten über das Insektensterben. Der dramatische Rückgang der Insektenzahlen kann weiteres Artensterben nach sich ziehen. Um diese Abwärtspirale zu stoppen, erarbeiteten die Experten eine Fünf-Punkte-Strategie.

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Kirsten Unshelm
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Vor allem fünf Punkte kristallisierten sich in der Diskussion als zielführend heraus:

  • eine verbesserte Umweltbildung
  • eine Agrarwende
  • mehr Strukturvielfalt in der Landschaft
  • ein Langzeit-Monitoring
  • eine stärker auf die Biodiversität ausgerichtete Agrarförderung.

Seit vergangenen Herbst ist im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen, dass der Artenschwund nicht nur in fernen Ländern stattfindet: Eine Studie zum Insektenrückgang ergab 70 bis 80 Prozent weniger Schmetterlinge, Käfer, Bienen, Wespen und andere Insekten innerhalb weniger Jahrzehnte. „Seitdem wird intensiv über Ursachen und Gegenmaßnahmen auf unterschiedlichsten Ebenen diskutiert“, erklärt Prof. Dr. Martin Hasselmann, Leiter des Fachgebiets Populationsgenomik bei Nutztieren an der Universität Hohenheim und Vorsitzender des VBIO Baden-Württemberg. „Der Insektenrückgang ist zwar nicht erst seit letztem Herbst bekannt“, erklärt der Hohenheimer Tierökologe Prof. Dr. Johannes Steidle. „Doch er zeigte sich innerhalb weniger Jahrzehnte, verursacht durch Lebensraumzerstörung und intensive, industrielle Landwirtschaft.“ Hinzu komme, dass das Insektensterben als Auslöser weiteren Artensterbens fungieren könne.

Ethische Aspekte sind Grundlage für alle Handlungsmöglichkeiten

Naturwissenschaftliche Beiträge alleine reichen nicht aus, um Handlungsoptionen zu entwickeln und zu begründen. Dafür müssen auch ethische Aspekte berücksichtigt werden – denn Insekten spielen für den Menschen eine sehr widersprüchliche Rolle in der Bewertung: Als Schädlinge bekämpft, werden sie zugleich als Nützlinge, Bestäuber und als Nahrung für andere Tiere geschätzt. „Natur ist uns Menschen lästig, nützlich, schädlich, angenehm – hat also anscheinend vor allem eine instrumentelle Bedeutung“, sagt Prof. Dr. Thomas Potthast, Professor für Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften an Universität Tübingen. Er gibt aber zu bedenken. „Es ist eine grundlegende ethische Frage, ob wir die Natur einschließlich aller Insekten auch um ihrer selbst willen schätzen sollten – weil sie Lebewesen sind und Menschen sie grundsätzlich nicht schädigen sollten.“ Dieser Aspekt ist ein wichtiger Punkt für den Schutz der biologischen Vielfalt, gerade auch in der Kulturlandschaft.

Den Fünf-Punkte-Plan können Sie im Detail nachlesen auf der Homepage der Universität Hohenheim.

Kontakt: Prof. Dr. Martin Hasselmann, Universität Hohenheim, Fachgebiet Populationsgenomik bei Nutztieren, T 0711 459 22481, E martin.hasselmann@uni-hohenheim.de

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