Viruskrankheit bedroht Kakaoplantagen
Kakaobäume werden von der Viruskrankheit "Cocoa Swollen Shoot" bedroht. Allein in Westafrika hat dieser Virus bereits über dreihundert Millionen Bäume niedergerafft und damit große wirtschaftliche Verluste bei den Bäuerinnen und Bauern verursacht. Wissenschaftler des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL haben nun herausgefunden, dass Diversifizierungsmaßnahmen wie die Agroforstwirtschaft Lösungen bieten können.
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Die Viruskrankheit „Cocoa Swollen Shoot“ (CSSVD) hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in Westafrika stark ausgebreitet und ist eine ernsthafte Bedrohung für die weltweite Kakaoproduktion. Die einzig wirksame Behandlung ist bislang das Entfernen der infizierten Kakaobäume (Theobroma cacao), gefolgt von einer Neubepflanzung der Felder mit CSSVD-toleranten Bäumen – vergleichbar mit Feuerbrandbekämpfung in der Schweiz.
Besonders relevant ist die Krankheit für die Elfenbeinküste und Ghana, die beiden größten Kakaoproduktionsländer weltweit. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass in Ghana etwa 17 Prozent aller Kakaogebiete betroffen sind und dort in den letzten 70 Jahren über 300 Millionen Kakaobäume der Krankheit zum Opfer gefallen sind. Dies bedeutet ein Verlust von mehreren Milliarden US-Dollar und für viele Bauernfamilien der Verlust ihrer regelmäßigen Einkommensquelle.
Bisherige Forschungstätigkeiten haben sich hauptsächlich auf die Resistenzzüchtung und die Kontrolle der virusübertragenden Insekten fokussiert. Damit konnten bislang jedoch keine durchschlagenden Erfolge erzielt werden. Jedoch haben Diversifizierungsmaßnahmen wie die Agroforstwirtschaft großes Potenzial, die Schwere der Erkrankung zu mildern. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt des FiBL, der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und lokalen Partnern. Die Wissenschaftler haben auf kleinbäuerlichen Betrieben in Ghana untersucht, wie sich beschatteter Kakaoanbau – das heißt Kakaoanbau zwischen Schattenbäumen in Agroforstsystemen – auf die Schwere der CSSVD-Erkrankung und den Kakaoertrag auswirkt.
In Agroforstsystemen mit rund 50 Prozent Schatten waren die Schwere der CSSVD-Erkrankung am niedrigsten und die Kakaoerträge am höchsten. Dies weist darauf hin, dass die Agroforstwirtschaft optimale Bewältigungsstrategien bietet, um ein Gleichgewicht zwischen Schwere der CSSVD-Erkrankung und reduzierten Kakaoerträgen zu erreichen.
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden veröffentlicht im Wissenschaftsjournal "Agriculture, Ecosystems & Environment".
fibl.org: Vorstellung des Forschungsprojekts
blogs.ethz.ch: Beitrag zum Projekt von FiBL-Forscher Christian Andres im Blog der ETH Zürich
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