Erhebliche Schäden durch Biber zwingen zur Umsiedlung der Tiere
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) beginnt in der 43. Kalenderwoche mit der Umsetzung der im Potsdamer Park Sanssouci lebenden Biber an einen neuen Standort am Templiner See. Zugleich wird bis Mitte Januar 2018 ein Sicherheitszaun im Bereich südlich des Maschinenteichs errichtet, um eine erneute Einwanderung der Tiere zu verhindern. Für die Dauer der Baumaßnahme muss der Parkeingang Maschinenteich/Wehr ab dem 24. Oktober 2017 für den Besucherverkehr gesperrt bleiben.
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Erhebliche Schäden
Das Umsetzen der Biber ist aufgrund der von ihnen in den vergangenen Jahren verursachten massiven Schäden erforderlich geworden. Die Population ist seit 2011 auf ca. 5 bis 7 Tiere angewachsen, die durch das Anstauen der Parkgewässer mit Geäst und Schlamm den Abfluss am Wehr (südlich des Maschinenteichs) so stark beeinträchtigen, dass es immer wieder zu Überflutungen von Wiesenflächen kommt. Die schwankenden Wasserstände gefährden zudem Gebäude wie die Römischen Bäder, die Meierei am Kuhtor, das Chinesische Haus oder Brückenbauwerke, die auf Holzpfählen gegründet sind, die ein gleichbleibendes Wasserniveau im Untergrund benötigen. Außerdem können zu hohe Wasserspiegel zu gravierenden Feuchtigkeitsschäden oberhalb der Sperrschichten im Mauerwerk führen.
Darüber hinaus sind trotz Baumschutzmaßnahmen (wie z. B. Drahthosen) durch Verbiss erhebliche Verluste in der bis zu 300 Jahre alten Vegetation an den Römischen Bädern, am Parkgraben oder in der Partie am Chinesischen Haus zu beklagen. In der Parkgärtnerei wurden ganze Zierpflanzenkulturen vernichtet. In den Uferzonen des Maschinenteichs, Parkgrabens und Friedensteichs, wo sich auch 2 Biberburgen befinden, sind ganze Bereiche unterhöhlt, was nicht nur die Verkehrssicherheit für die Besucher stark einschränkt, sondern auch Uferabbrüche und Ausspülungen zur Folge hat.
Insgesamt sind allein in den vergangenen dreieinhalb Jahren Schäden in Höhe von mehr als 100.000 Euro entstanden.
Künstliche Biberburg
Die Biber werden bis Mitte November 2017 durch den Bisamfänger des Wasser- und Bodenverbands Nauen in Lebendfallen gefangen. Anschließend erfolgt die Umsetzung an den Templiner See, wo die SPSG eine künstliche Biberburg als Angebot eines neuen Quartiers errichten wird. Die mit der unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam und dem Landesumweltamt Brandenburg abgestimmte Maßnahme wird umfassend dokumentiert und vom ehrenamtlichen Biberbeauftragten der Landeshauptstadt Potsdam, sowie einem Biber-Experten aus Sachsen-Anhalt begleitet. Die Kosten inklusive Errichtung des Sicherheitszaunes belaufen sich auf 35.000 Euro.
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