Hoffnung bei der Bekämpfung des Eschentriebsterbens
In einer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Systematic and Applied Microbiology“ erschienen ist, beschreiben Forschende des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) ein Bakterium, das als aussichtsreicher Kandidat bei der biologischen Kontrolle gegen das Eschentriebsterben gilt.
von ZALF/Red erschienen am 01.08.2024Seit Anfang der 1990er Jahre werden Eschen massiv von einem Pilz befallen, der Äste und Triebe sowie letztlich den gesamten Baum absterben lässt. Der Befall führt zum Absterben von Ästen und Wipfeltrieben. Dadurch werden die Bäume geschwächt. Dies hat zu einem starken Rückgang der heimischen Eschenbestände geführt, was sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Folgen hat. Trotz intensiver Bemühungen ist es der Forschung bisher noch nicht gelungen, wirksame Bekämpfungsmaßnahmen zu finden.
Die Forschungsgruppe um Dr. Andreas Ulrich am ZALF hat aus den Blättern von gesunden Eschenbäumen einen Bakterienstamm isoliert, genetisch analysiert und taxonomisch als neue Gattung beschrieben. Ein Experiment zeigte, dass diese Bakterien mit dem Namen Schauerella fraxinea in der Lage sind, das Wachstum des Pilzes Hymenoscyphus fraxineus, der das Eschentriebsterben hervorruft, zu hemmen. Mithilfe einer Genomanalyse fanden die Forschenden zudem Gene, die an der Produktion von Substanzen, die das Pilzwachstum hemmen, beteiligt sind.
Das Bakterium könnte eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung dieser verheerenden Krankheit spielen. Feldstudien haben gezeigt, dass S. fraxinea auf den Blättern gesunder Eschen häufiger vorkommt als auf den Blättern befallener Eschen. Dies deutet darauf hin, dass das Bakterium zur Widerstandsfähigkeit der Bäume beiträgt.
In einem nächsten Schritt soll untersucht werden, ob sich das Bakterium in den Eschen über einen längeren Zeitraum etablieren und so zur biologischen Kontrolle verwendet werden kann. Zu diesem Zweck haben die Forschenden eine Methode entwickelt, um das Vorhandensein von S. fraxinea mithilfe genetischer Marker nachzuweisen. "Unsere nächsten Schritte zielen darauf ab, die Mechanismen zu verstehen, durch die Schauerella fraxinea Eschen gegen das Eschentriebsterben schützt. Dazu planen wir weitere Labor- und Feldstudien, um die Wechselwirkungen zwischen dem Bakterium und dem Pilz zu untersuchen“, sagt Dr. Andreas Ulrich. Außerdem wird das Forschungsteam prüfen, wie das Bakterium in der Praxis angewandt werden kann. Mit der Nutzung des natürlichen Mikrobioms gesunder Eschen bietet dieser Ansatz Hoffnung für die Erhaltung der Baumart als wichtigen Bestandteil der Biodiversität in Laubmischwäldern. Das Bakterium könnte bei der weiteren Erforschung zur Bekämpfung des Eschentriebsterbens wesentlich beitragen.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.