Wann wird Efeu zum Problem?
Viele Bäume schmücken sich mit einem Mäntelchen aus Efeu, Waldreben, Knöterich oder auch Kletterrosen. Der Bewuchs hat Vor- und Nachteile. Die Verkehrssicherungspflicht erfordert oft professionelle Hilfe.
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Die meisten Kletterpflanzen benutzen Bäume, um an bessere Fotosyntheseplätze zu kommen. Denn je mehr Licht sie weiter oben im Baum erhalten, desto höher ist ihre Fotosyntheseleistung und desto mehr Energie können sie in Wachstum und Vermehrung stecken. Für gesunde, gut gewachsene Bäume ist ein "baumfremder Bewuchs" erst mal kein Problem. Bis sich beispielsweise Efeu so ausgebreitet hat, dass er einem Großbaum in nennenswertem Umfang Licht raubt, vergehen Jahre. Ökologisch gesehen sind derart bewachsene Bäume sogar etwas sehr Positives, denn sie bieten unzähligen Insekten, Spinnen, Vögeln und Kleinsäugern Schutz, Nahrung und Brutplätze.
Schäden vorbeugen
Weniger vorteilhaft kann ein dichter Bewuchs allerdings sein, wenn es sich um Bäume im Siedlungsraum handelt und die gesetzlich vorgeschriebene "Verkehrssicherungspflicht" ins Spiel kommt. Jeder Baumbesitzer, ob Kommune oder Privatmensch, muss sicherstellen, dass durch die Gehölze niemand zu Schaden kommt. Dann müssen Baumpfleger Bäume auf ihre Standsicherheit und das Risiko für Astbruch beurteilen. Aber Spannungsrisse, Rindenablösungen, Verfärbungen oder Pilzfruchtkörper lassen sich nur entdecken, wenn sie den Stamm und die Äste auch richtig sehen können.
Wo die Experten vom Fachverband geprüfter Baumpfleger auf efeubewachsene Bäume treffen, müssen sie darum zuerst einmal die Kletterpflanzen entfernen. "So leid es uns oft tut. Aber während man Waldreben oder Kletterrosen noch beiseiteschieben kann, bleibt uns beim am Stamm anhaftenden Efeu oder auch einem Gewirr aus Knöterich keine Wahl", berichtet Frank Rheinwald vom Fachverband geprüfter Baumpfleger.
Astbruch – für Menschen gefährlicher als für den Baum
Der immergrüne Efeu, aber auch der mitunter an Bäume gesetzte Blauregen (Wisteria) können zudem auch direkt zu Astbruch führen: "Sie verursachen oft Einschnürungen und damit potenzielle Sollbruchstellen. Und sie können durch ihr schieres Gewicht Astbruch hervorrufen, vor allem in äußeren Kronenbereichen und besonders im Winter, wenn die Bäume selbst unbelaubt sind und der Wind die bewachsenen Bereiche ganz anders angreifen kann."
Für die Baumexperten gehen regelmäßige Baumkontrollen, Efeubeseitigung im Bedarfsfall und fachgerechter Schnitt daher Hand in Hand. „Je früher wir mit im Boot sind, desto besser, und zwar für alle Beteiligten“, empfiehlt Frank Rheinwald vom Fachverband geprüfter Baumpfleger. „Die Baumbesitzer können sich entspannen und sparen Kosten, weil es erst gar nicht zu teuren massiven Eingriffen kommt.“
Misteln: Halbschmarotzer mit ganzer Wirkung
Zu Weihnachten erfreuen sich Misteln (Viscum) großer Beliebtheit. Diese Halbschmarotzer zapfen mithilfe ihrer Saugwurzeln die Leitungsbahnen der Bäume an und bedienen sich am nährstoffreichen Pflanzensaft. Je nach Vitalität des Baums und der Anzahl der Misteln können Gehölze dadurch leicht geschwächt aber auch bis zum Absterben gebracht werden. Gerade im ohnehin stressigen Lebensraum Stadt empfiehlt es sich daher, Misteln frühzeitig und fachgerecht zu entfernen.
Baumpflege: So finden Sie den passenden Betrieb
Der Begriff Baumpfleger ist rechtlich nicht geschützt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, entscheidet sich für einen Mitgliedsbetrieb des Fachverbands geprüfter Baumpfleger. Er ist der einzige Verband, der nur geprüfte Baumpfleger aufnimmt und für eine fundierte Weiterbildung seiner Mitglieder sorgt.
Einen Fachbetrieb finden Sie unter www.baumpflegeverband.de.
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