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BUND

30 Jahre Grünes Band – vom Mauerstreifen zur Lebenslinie

Am 9. Dezember 2019 jährte sich die Geburtsstunde des ersten gesamtdeutschen Naturschutzprojekts: Das Grüne Band ist nun 30 Jahre. Es ist mit 1.393 km Länge eine Schatzkammer der Artenvielfalt und Teil des Grünen Bandes Europa. Aber es gibt seitens des BUND noch viele Pläne zur Verbesserung.

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Das Grüne Band durchzieht Deutschland wie eine lebendige Grenze, hier bei Nordhausen in Thüringen.
Das Grüne Band durchzieht Deutschland wie eine lebendige Grenze, hier bei Nordhausen in Thüringen.Klaus Leidorf, Bachstr. 7 B, 84172 Buch am Erlbach
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Die Anfänge des Grünen Bandes

Auf Initiative des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben Naturschützer aus Ost und West am 09.12.1989 im oberfränkischen Hof das Grüne Band ins Leben gerufen. „Naturoase, friedlich, einzigartig: Das Grüne Band erzählt eine 30-jährige Erfolgsgeschichte für den Naturschutz, die ihresgleichen sucht“, erklärt Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender. „Die unmenschliche Grenze, die Deutschland und Europa bis 1989 trennte, ist zu einem verbindenden Element geworden und zugleich ein unvergleichlicher Rückzugsraum und Wanderkorridor für Pflanzen und Tiere.“ 

Grünes Band als Schatzkammer der Artenvielfalt

Der BUND hat mit dem Grünen Band seit dem Fall der Mauer eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands geschaffen. Bandt weiter: „Gerade an einem Tag wie diesem sagen wir Danke an die zahlreichen Spenderinnen und Spender sowie für das ehrenamtliche Engagement vieler tausender Helferinnen und Helfer, die das Grüne Band zu dem gemacht haben, was es heute ist.“ Die Artenvielfalt, die das Grüne Band beheimatet, ist bemerkenswert. Es ist mit über 1.200 gefährdeten Tier- und Pflanzenspezies eine Schatzkammer der Artenvielfalt. Es zeigt mit Orchideen-Wiesen, Binnendünen, Heideflächen, naturnahen Wäldern, Mooren und Bächen einen Querschnitt durch deutsche Naturräume.

Grünes Bank als Nationales Naturmonument

Seit 1989 arbeitet der BUND daran, den früheren Grenzstreifen zwischen der Bundesrepublik und der DDR sowohl als Grünes Band durch Deutschland wie auch als ökologisches Rückgrat Europas zu sichern. Dazu erklärt Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND und Mitinitiator des Grünen Bandes Deutschland und Europa: „Wir haben viel erreicht, aber es bleibt weiterhin noch viel für den Naturschutz entlang des ehemaligen innerdeutschen Todesstreifens zu tun. Ein Sechstel ist noch nicht ausreichend geschützt und 170 Kilometer der Lebenslinie sind zerstört. Mit der Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument in Thüringen und Sachsen-Anhalt tragen beide Länder der herausragenden historischen Bedeutung dieser außergewöhnlichen Erinnerungslandschaft Rechnung.“

Bandt abschließend: „Den Beschlüssen auf der letzten Umweltministerkonferenz, seitens Deutschlands die Initiative zu starten, das Grüne Band Europa als UNESCO Weltnatur- und -kulturerbestätte zu nominieren, müssen jetzt Taten folgen. Hierzu ist die Ausweisung des gesamten Grünen Bandes als Nationales Naturmonument ein wichtiger Schritt.“

Hintergrundinformationen zum Grünen Band: Daten, Zahlen und Fakten

Natur:

  • 1.393 km lang, bis zu 200 m breit 
  • 17 Naturräume, 146 verschiedene Lebensraumtypen 
  • 17.712 ha (177 km²) Fläche. Davon ca. 14.800 ha unter strengem Schutz (Naturschutzgebiet, Nationales Naturmonument, Nationalpark, Kernzone Biosphärenreservat)
  • über 5.200 Tier- und Pflanzenarten
  • mindestens 1.200 Arten der Roten Liste
  • 65 Prozent der Fläche besteht aus gefährdeten Biotoptypen
  • 158 Naturschutzgebiete, 3 Biosphärenreservate, 1 länderübergreifender Nationalpark, 2 Nationale Naturmonumente, dies entspricht 84 Prozent der Fläche. 64 Prozent Europa-Schutzgebiete (Natura 2000)
  • ca. 12 Prozent der Fläche durch intensive Landnutzung, Straßen und Gewerbegebiete zerstört 
  • ca. 450 Straßen queren das Grüne Band; 12 Mal kreuzen Autobahnen
  • auf ca. 170 km weist das Grüne Band Lücken auf, die es zu schließen gilt
  • Teil des 12.500 km langen Grünen Bandes Europa vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer

Politik:

  • 48 Grenzmuseen und -gedenkstätten
  • 9 Bundesländer, 37 Landkreise/kreisfreie Städte, 130 Gemeinden und über 15.000 Flurstücke liegen am Grünen Band
  • seit 2005 als „Nationales Naturerbe“ eingestuft
  • seit 2007 im Bundesnaturschutzgesetz als Teil des „Nationalen Biotopverbundes“ verankert
  • Leuchtturmprojekt in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt
  • Rückgrat im „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“
  • seit 2018 Nationales Naturmonument in Thüringen und seit 2019 in Sachsen-Anhalt
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