20 Quarantäneschädlinge als Gefahr in Europa
Die Europäische Kommission hat im Oktober 2019 eine Liste mit 20 geregelten als prioritär eingestuften Quarantäneschädlingen veröffentlicht. Durch den Klimawandel und den globalisierten Handel und Tourismus verbreiten sich diese Schädlinge auch in europäischen Ländern.
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EU-Mitgliedstaaten in der Pflicht
Die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Folgen für die EU durch diese Schädlinge gelten als besonders schwerwiegend. Die Mitgliedstaaten werden verpflichtet, die Öffentlichkeit zu informieren, jährliche Untersuchungen durchzuführen, Krisenpläne aufzustellen, Simulationsübungen durchzuführen und Aktionspläne zur Tilgung dieser Schädlinge auszuarbeiten.
Der Liste mit 20 besonders gefährliche Quarantäneschädlingen war eine Bewertung durch die Gemeinsame Forschungsstelle der Kommission und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorangegangen, bei der die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung der betreffenden Schädlinge, ihre Ansiedlung und ihre Auswirkungen auf die Union berücksichtigt wurden. Beachtet wurde dabei auch der Standpunkt einer einschlägigen Expertengruppe und Rückmeldungen vonseiten der Öffentlichkeit über das Portal für bessere Rechtsetzung. Die Liste umfasst folgende 20 Quarantäneschädlinge:
- Agrilus anxius Gory, Birkenprachtkäfer
- Agrilus planipennis Fairmaire, Asiatischer Eschenprachtkäfer
- Anastrepha ludens (Loew), Mexikanische Fruchtfliege
- Anoplophora chinensis (Thomson), Zitrusbockkäfer
- Anoplophora glabripennis (Motschulsky), Asiatischer Laubholzbockkäfer
- Anthonomus eugenii Cano, Paprikarüsslerkäfer
- Aromia bungii (Faldermann), Asiatischer Moschusbockkäfer
- Bactericera cockerelli (Sulc.), Kartoffelpsyllid, Flohsilberart
- Bactrocera dorsalis (Hendel), Orientalische Fruchtfliege
- Bactrocera zonata (Saunders), Pfirsichfruchtfliege
- Bursaphelenchus xylophilus (Steiner et Bührer) Nickle et al., Kiefernholznematode
- Candidatus Liberibacter spp., Verursacher der Huanglongbing-Krankheit, Citrus Greening, Zitrusvergilbungskrankheit
- Conotrachelus nenuphar (Herbst), Pflaumen-Rüsselkäfer
- Dendrolimus sibiricus Tschetverikov, Weiß gefütterte Seidenmotte
- Phyllosticta citricarpa (McAlpine) Van der Aa, Zitrus-Schwarzfleckenkrankheit
- Popillia japonica Newman, Japankäfer
- Rhagoletis pomonella Walsh, Apfelfruchtfliege
- Spodoptera frugiperda (Smith), Herbst-Heerwurm
- Thaumatotibia leucotreta (Meyrick), Zitrus-Kabeljau-Motte
- Xylella fastidiosa (Wells et al.), Feuerbakterium
Als Quarantäneschädlinge gelten Organismen mit potentieller Schadwirkung auf Pflanzen in einem Gebiet, in dem sie noch nicht auftreten oder nicht weit verbreitet sind und amtlichen Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen unterliegen. Viele dieser Quarantäneschädlinge bedrohen nicht nur die Pflanzen direkt, sondern auch die biologische Vielfalt insgesamt in den zu schützenden Gebieten.
Der weltweite Handel mit Pflanzen und auch der Tourismus bergen unbeabsichtigte Risiken für die Gesundheit von Kulturpflanzen und Pflanzen in natürlichen Lebensräumen. Pflanzenkrankheiten und -schädlinge, die bei uns bisher nicht vorkommen und für die keine Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, können eingeschleppt werden und – womöglich verstärkt durch den Klimawandel – hohe Schäden verursachen. Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, werden weltweit auf verschiedenen Ebenen vorbeugende Maßnahmen gegen die Ein- und Verschleppung von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen ergriffen.
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