Brautmyrte im Hermannshof als Rekordbaum des Jahres 2017
Die beeindruckende 138 Jahre alte Brautmyrte im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim an der Badischen Bergstraße ist der Champion Tree 2017. Die Gesellschaft Deutsches Arboretum (GDA) und die Deutsche Dendrologische Gesellschaft (DDG) kürten sie zusammen mit örtlichen Vertretern am 29. April. Der mehrstämmige Baum ist mit 1,12 Meter Stammumfang, sechs Metern Höhe und acht Metern Breite die größte und älteste, frei ausgepflanzte Myrte in Deutschland. Anlässlich des Internationalen Tags des Baumes wurde sie als Rekordbaum/ Champion Tree des Jahres 2017 ausgezeichnet.
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Das Projekt „Rekordbäume – Champion Trees in Deutschland“ wurde 2009 von der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft und der Gesellschaft Deutsches Arboretum initiiert. Die Würdigung eines „Champion Tree des Jahres“ alljährlich zum Internationalen Tag des Baumes soll die betreffende Baumart bekannter machen und zur Wertschätzung alter und starker Gehölze beitragen. Gekürt werden Bäume, die wegen ihres Stammumfangs als stärkstes Exemplar ihrer Art in Deutschland gelten.
Mit der Wahl der immergrünen Myrte (Myrtus communis), einem großen strauchartigen Gehölz, lenkt das Projekt "Rekordbäume/Champion Trees in Deutschland" die Aufmerksamkeit von mächtigen Laub- und Nadelbäumen auf die Gruppe der Sträucher, die gelegentlich auch Stämme mit beträchtlicher Stärke ausbilden können. Der Umfang des stärksten Stammes der Myrte misst immerhin 1,12 m in einer Höhe von 0,70 m über dem Boden. Selten findet sich ein so altes und bestens entwickeltes Exemplar.
Das hohe Alter ist ein ebenso wichtiges Kriterium für einen Rekordbaum, aber mehr noch, im Falle der Brautmyrte, ihre Kulturgeschichte, die sie zu einer - „Baumpersönlichkeit“ - macht.
Die Brautmyrte im Hermannshof in Weinheim ist mit einer ganz persönlichen Geschichte der Unternehmerfamilie Freudenberg verknüpft. Sie ist seinerzeit aus einem Zweig des Brautkranzes der späteren Besitzerin des Gartens gezogen worden. Daher wird sie sorgsam gehegt und gepflegt. Das Gehölz aus dem Mittelmeerraum wird von November bis März aufwändig mit einem abnehmbaren Überwinterungsgewächshaus geschützt. Die Brautleute waren 1879 Helene Siegert und der Unternehmer Hermann Ernst Freudenberg, die knapp zehn Jahre später den ehemaligen Sommersitz mit Park kauften. Der Unternehmer ist auch Namensgeber des Hermannshofs. Seither wurden Villa und Park stetig weiterentwickelt. Der seit 1983 öffentlich zugängliche, private Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof wird zu 75 % durch die Unternehmensgruppe Freudenberg und zu 17 % durch die Stadt Weinheim finanziert und ist heute überregional vor allem durch seine wegweisende Gestaltung mit Stauden bekannt.
Von der über 200-jährigen Gartengeschichte des Hermannshofs zeugen aber auch beeindruckende Altbäume wie die Orientalische Platane, Mammutbäume oder Magnolien.
Ausrichter der Kür zum Champion Tree sind die Gesellschaft Deutsches Arboretum e. V., die vor wenigen Jahren ihr 75-jähriges Bestehen feiern konnte, sowie die Deutsche Dendrologische Gesellschaft e. V., die vor 125 Jahren gegründet wurde. Deren Jubiläumstagung findet Ende Juli am Gründungsort in Karlsruhe statt.
Gastgeschenk ist eine Michelia, ein immergrünes Magnoliengewächs, die zum Abschluss der feierlichen Veranstaltung im Hermannshof gepflanzt wurde.
Informationen: Prof. Cassian Schmidt, Leiter des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof e.V., sichtungsgarten-hermannshof@t-online.de, Tel: 06201-13 65 2, www.sichtungsgarten-hermannshof.de
Eine Liste der Champion Trees finden Sie auf der Homepage der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft: www.ddg-web.de
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