Reihenhausgarten individuell gestalten
In urbanen Gebieten ist Freiraum oft Mangelware und der Großteil der Grundstücke schrumpft. Reihenhäuser mit kleinen Gärten werden die Regel und damit stellt sich die immer häufiger Frage nach deren Gestaltung.
von BGL erschienen am 26.05.2025Ein Großteil der Bevölkerung lebt wunschgemäß in den Städten oder deren Ballungsgebieten und Vororten. Zugleich streben die meisten ein Eigenheim mit Garten oder zumindest einen Outdoor-Bereich wie Balkon und Terrasse an. Doch gerade in urbanen Gebieten ist solcher Freiraum Mangelware und der Großteil der Grundstücke schrumpft. Reihenhäuser mit kleinen Gärten werden die Regel und damit es stellt sich die Frage nach deren Gestaltung. Uschi App vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) bestätigt: „Menschen, die erst kürzlich Eigentum mit Garten erworben haben, sind häufig überfordert. Sie haben viele Wünsche, aber wenig Platz und wissen nicht, wie sich beides vereinbaren lässt. Dabei ist mit guter Planung und Beratung auch auf kleinen Grundstücken viel möglich!“
Individuelle Garten(t)räume
Wichtig sei, so die Expertin, sich von dem häufig in Köpfen verankerten Bild des zentral platzierten Rasens und der Beete entlang der Grundstücksbegrenzung zu verabschieden. Selbst langgezogene Reihenhausgärten werden attraktiver und harmonischer wahrgenommen, wenn man nicht gleich bis zum Ende schauen kann. Eine geschickte Raumaufteilung kann sie zudem optisch größer wirken lassen. „Natürlich brauchen Familien mit Kindern eine grüne Freifläche zum Spielen, aber für diese lässt sich ebenso ein Raum schaffen wir für die anderen Ansprüche an das private Grün.“ Mit klar definierten Bereichen für verschiedene Aktivitäten wie Entspannen, Essen oder Toben wird der Raum optimal genutzt und hat allen Mitgliedern – Jung und Alt – etwas zu bieten. Gestaltet werden sie mit clever platzierten Pflanzen wie hohen Gräsern oder Stauden, Immergrünen, kleinen Hecken oder dem fast schon obligatorischen Hausbaum. Hier ist das umfangreiche Pflanzenwissen der Landschaftsgärtner*innen Gold wert. Sie wissen genau, welche Gehölzarten sich für begrenzte Flächen eignen, gut in Form zu halten sind und auch, wo sie idealerweise gepflanzt werden sollten, damit sie im Sommer kühlenden Schatten auf den angrenzenden Sitzbereich werfen. „Gerade für kleine Gärten sind auch höhere Pflanzen und Elemente unbedingt zu empfehlen“, weiß Uschi App. „Sie schaffen Privatsphäre und gliedern den Raum. Sie können den Blick leiten, fixieren und auch abhalten, was Spannung ins Gesamtbild bringt.“ Darüber hinaus lässt sich oft eine Raumordnung mit unterschiedlichen Geländeniveaus schaffen. So könnte eine gemütliche Feuerstelle leicht abgesenkt und somit windgeschützt angelegt werden, während sich mit der dort ausgehobenen Erde an anderer Stelle eine leicht erhöhte Sitzgelegenheit modellieren lässt. So eröffnen sich ganz neue Perspektiven.
1Auf inszenierten Wegen
Wege lassen sich auf dem Grundstück als verbindendes Element einplanen, das zugleich den Blick lenkt und für zusätzliche Dynamik in der Anlage sorgt. Gut ist ein Weg, der sich über das Grundstück schlängelt, mal hinter einem Pampasgras verschwindet, dann wieder hinter einem Staudenbeet auftaucht. Er macht neugierig auf das, was im Garten entdeckt werden kann. „Eine andere Gestaltungsmöglichkeit ist die der klaren Sichtachse: Ein Weg, der schnurgerade vom Haus zum hinteren Gartenbereich führt und dort in einem Highlight endet – einer Bank, einer Statue oder einem eindrucksvollen Gehölz“, erklärt Uschi App vom BGL. „So kann ein Gefühl von Weitläufigkeit inszeniert werden. Bepflanzt man ihn zu beiden Seiten und in regelmäßigen Abständen mit niedrig wachsenden Koniferen oder Laubgehölzen, wird der Effekt sogar noch verstärkt.“ Für diesen gestalterischen Kniff bietet sich auch eine gerade Wasserrinne an, in deren stillem Wasser sich der Himmel malerisch spiegelt. So wird ganz einfach zusätzliche Tiefenwirkung erzeugt.
Weite und Ruhe schaffen
Nicht zuletzt spielen auch Farben eine wesentliche Rolle in der Raumwirkung eines Gartens. So können blaue oder weiße Blüten auch in der Distanz gut wahrgenommen werden und sollten möglichst in hinteren und auch dunkleren Gartenbereichen platziert werden. Dort suggerieren sie in kleinen Gärten ein Gefühl von Weite. Mit den frischen Grüntönen von Blattschmuckpflanzen wie Funkien oder Farnen bringt man zusätzliche Helligkeit in schattige Gartenecken. Knallige Farben drängen sich dagegen förmlich auf. Mit ihnen lassen sich Bereiche optisch in Richtung des Betrachtenden ziehen. Soll ein einzelner Aspekt im Garten besonders in den Fokus gerückt werden, bieten sich hierfür Beetgestaltungen mit roten, pinken, gelben oder orange Blüten an. Generell gilt aber auch bei kleinen Grundstücken: Weniger ist mehr, denn ein überladener Garten verliert seine Tiefenwirkung und Gemütlichkeit. Hier raten Landschaftsgärtner*innen, bei begrenztem Platz lieber mehrere Gewächse der gleichen Sorte und Farbe zu wählen anstatt mit zu vielen Gestaltungsideen und Pflanzenfavoriten zu überfrachten. Dann erhält der Garten ein großes Maß an Ruhe, welche man sich gerade im stressigen Alltag besonders wünscht.
Weitere Gestaltungsideen und eine Liste mit GaLaBau-Betrieben in der Nähe gibt es auf www.mein-traumgarten.de.
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