Bäume als die "Grüne Lunge"
Gesunde Bäume können Städte während Hitzeperioden wirksam kühlen. Dazu müssen sie in Zukunft jedoch besonders widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels sein. Technikfolgenforscher/-innen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entwickeln Strategien, um die Pflege und Bewirtschaftung städtischen Grüns an die neuen Herausforderungen anzupassen. Dabei arbeiten sie mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Verantwortlichen in Karlsruhe und Rheinstetten in dem Projekt GrüneLunge zusammen, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 1,4 Millionen Euro gefördert wird.
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Ob entlang von Straßen, in Wohngebieten, Parks, Gärten, auf Friedhöfen oder sogar in Industriegebieten: Bäume und kleinere Wälder sind für die Bewohner/-innen von Städten mehr als nur schön anzusehen. Als "Grüne Lunge" erbringen sie für die stetig wachsenden Städte vielfältige Ökosystemdienstleistungen: Sie reinigen die Luft, indem sie CO2 und Abgaspartikel binden. Gleichzeitig spenden sie Schatten und kühlen durch die Abgabe von Feuchtigkeit effektiv ihre Umgebung. All dies sind Eigenschaften, denen angesichts des voranschreitenden Klimawandels große Bedeutung zukommt.
Doch Bäume stehen in urbanen Umgebungen zunehmend unter Stress. "Wachsende und immer dichter bebaute Städte, Umweltverschmutzung sowie mechanische und chemische Schäden gefährden die Existenz und Vitalität städtischer Wälder", sagt Dr. Somidh Saha, Forstwissenschaftler am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT und Leiter des kürzlich gestarteten dreijährigen Forschungsprojekts "Inter- und transdisziplinäre Entwicklung von Strategien zur Erhöhung der Resilienz von Bäumen in wachsenden Städten und urbanen Regionen (GrüneLunge)".
Hinzu kommt der Klimawandel selbst: Beobachtungen legen nahe, dass Bäume, die nicht in ihrer natürlichen, sondern in einer gebauten Umgebung wachsen, anfälliger sind für die Folgen globaler Erwärmung – etwa Hitzewellen, Dürren, Stürme oder Starkregen. Ökophysiologische Prozesse wie Photosynthese und Transpiration, also das Verdunsten von Wasser über das Blattwerk, könnten so, insbesondere bei heimischen Baumarten, künftig an Intensität verlieren.
Mehr Widerstandskraft für die Stadtwälder und Stadtbäume der Zukunft
Hier setzt das Projekt an. Die Wissenschaftler/-innen des KIT wollen kurz- und langfristige Strategien entwickeln, um städtische Wälder widerstandsfähiger zu machen und deren Ökosystemdienstleistungen im Idealfall sogar zu verbessern.
"In den kommenden drei Jahren wollen wir besser verstehen, wie sich das Wachstum und die Ökosystemleistungen von Stadtbäumen und Stadtwäldern unter dem Einfluss von Luftverschmutzung und Dürre verändern", erklärt Projektleiter Saha. Messkampagnen in Karlsruhe und andernorts sollen hier Aufschluss geben. Darauf aufbauend, wollen die Forscher/-innen untersuchen, wie sich die Hitzebelastung in urbanen Räumen mithilfe von Bäumen am effektivsten verringern lässt. Der Blick richtet sich hier zum einen auf die Auswahl von Baumarten, die aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften besonders geeignet sind. Zum anderen wollen die Forscher größere Zusammenhänge betrachten und zugleich naturgemäße wie wirtschaftliche Begrünungskonzepte für Stadtteile, Parks, Straßenzüge und städtische Waldstücke entwickeln. Zuletzt sollen die gewonnenen Erkenntnisse in Karlsruhe und Rheinstetten auch umgesetzt werden.
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